Sonntag ohne Telekom!

„Nichts wird laufen, gar nichts“, antwortet Thomas von Treichel, wenn man ihn nach dem nächsten Sonntag fragt. Ausnahmsweise freut er sich darüber. Er hat mit dem Verein „DarkBreed“ für den 1. November zum Internet-Streik aufgerufen. „User gegen Wucher“ heißt die griffige Parole, die Forderungen sind einfach und einleuchtend: eine Mark pro Stunde, 100 Mark im Monat höchstens. So viel und nicht mehr darf es nach von Treichels Meinung kosten, mit einem Modem oder einer ISDN- Karte ins Internet aufzubrechen.

Vor dieser Aktion hat DarkBreed in Frankfurt vor allem Partys mit Computerspielen organisiert (Bild unten), eine im Jahr, seit einiger Zeit aber wollen die etwa 20 Mitglieder auch den Zugang zum Internet fördern. Sie helfen Neulingen und tauschen Tips und Tricks aus. Mit dem Aufruf zum Streik ist der Verein plötzlich im ganzen Netz bekannt – der Erfolg überrascht selbst Thomas von Treichel. Mehrere tausend Unterstützer haben per E-Mail angekündigt, daß bei ihnen am 1. November die Leitung der Telekom tot bleibt. Sie wollen weder surfen noch Briefe lesen und verschicken.

Aber auch Besitzer von Homepages können dabeisein, indem sie an diesem Tag ihre Startseite durch einen Protest gegen die Telekom ersetzen, der unter der Streikadresse www.gamebyte.de/internetstreik/ heruntergeladen werden kann. Etwa 6.000 Zusagen liegen vor. Trotzdem muß sich am Sonntag niemand langweilen. In mehreren Städten sind Streikpartys angesagt, die größte findet in Berlin statt. Ein lokaler Veranstalter, der Provider „Sireco“, der den Streik unterstützt, und das Tempodrom laden zur Streikfeier ins Zelt. Auf einer Pressekonferenz um 16 Uhr soll vorläufige Bilanz gezogen werden, danach übernehmen die DJs den Job. niklaus@taz.de