„Es geht hier nicht um Haselnüsse“

■ Eduard Geyer, Trainer des FC Energie Cottbus, spricht im taz-Interview über Schiedsrichter, Uli Hoeneß und den Europapokal

Sein sportliches Motto ist ganz einfach: „Ich will immer gewinnen.“ Das merkt man Eduard Ede Geyer an. Kaum ein Trainer ist so agil an der Außenlinie wie der letzte Coach der DDR-Auswahl und jetzige Übungsleiter des Zweitligisten FC Energie Cottbus. Der taz hamburg erklärte der 54jährige vor dem Spiel beim FC St. Pauli, was ihn im Sport aufregt.

taz: Herr Geyer, wie lange brauchen Sie nach einem Spiel, um sich wieder zu beruhigen?

Eduard Geyer: Wer mich kennt, weiß, daß es in mir nachher immer rumort. Letzte Woche beim 2:2 zu Hause gegen Mainz waren wir anscheinend wieder zu blöd, einen Vorsprung über die Zeit zu retten. Wir hatten ja schon zuvor in Ulm den 2:2-Ausgleich in letzter Minute kassiert.

Da war Ihre Mannschaft allerdings schuldlos. Der Schiedsrichter hat zwei Elfmeter gegen Cottbus gegeben, die keine waren.

Bis heute habe ich mir noch nicht die Videoaufnahmen angesehen, weil ich mich so darüber geärgert habe. Viele Entscheidungen der Schiedsrichter waren in letzter Zeit mehr als unglücklich für uns. Ich weiß auch nicht, warum die so pfeifen. Dabei haben sie doch eine Verantwortung: Es geht schließlich nicht um Haselnüsse, sondern den Verbleib in der Zweiten Liga.

Sie haben schon einmal sehr schlechte Erfahrungen mit einem Unparteiischen gemacht. Das war 1989 im WM-Qualifikationsspiel der DDR in Österreich.

Diesen Schiedsrichter werde ich zeitlebens nicht vergessen. Dem drücke ich niemals die Hand. Uns fehlte noch ein Punkt zur WM-Teilnahme, und der hat uns total verschaukelt. Wir haben mit 0:3 gegen eine österreichische Mannschaft verloren, die klar schwächer war. Aber das ist Geschichte, dafür kann man sich nichts mehr kaufen.

War es nicht sehr ärgerlich, auf der Zielgeraden zu scheitern?

Wir steckten mitten in der Vorbereitung, als die Mauer fiel. Keiner konnte richtig nachvollziehen, was eigentlich los war. Eines war jedoch klar: Vom ersten Tag fand der Ausverkauf statt. Die Spieler wollten schnell an die Kohle ran und bloß noch weg. Das war ein großes Manko, sonst wären wir hundertprozentig zur WM nach Italien gefahren.

Wo wir gerade in der Vergangenheit stöbern: Können Sie sich noch an die Europapokal-Duelle 1973 zwischen Dynamo Dresden und Bayern München erinnern?

Das waren zwei sensationelle Spiele. Ich war damals Manndecker gegen Uli Hoeneß, und der hat zwei Tore gemacht. In der Kabine habe ich vor Wut geheult, weil das Ding so in die Hose gegangen war. Aber mittlerweile kann ich darüber lächeln. Außerdem bin ich heute schneller als Uli Hoeneß.

Fragen: Clemens Gerlach

FC St. Pauli – Energie Cottbus: Sonntag, 15.00 Uhr, Millerntor