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Beredtes Bündnis für Arbeit

Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) trommelt Firmen, Gewerkschaften und Kirchen zusammen, um Langzeiterwerbslosen zu helfen  ■ Von Elke Spanner

Ab sofort wird geredet. Und zwar zweimal im Jahr. Denn die Hamburger Unternehmen, bilanzierte Sozial- und Arbeitssenatorin Karin Roth gestern, nehmen die Förderprogramme ihrer Behörde zur Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen einfach nicht an. Deshalb rief die Sozialdemokratin den Hamburger „Dialog Arbeit und Soziales“ ins Leben, eine Art hanseatisches „Bündnis für Arbeit“ mit Fachleuten der Wirtschaft, der Gewerkschaften, aber auch der Wohlfahrtsverbände und der Kirchen. Gestern stellte Roth zusammen mit dem DGB-Vorsitzenden Erhard Pumm (SPD), Pastor Stephan Reimers und Unternehmensvertreter Claus Kemmet die Ergebnisse der ersten Sitzung vor.

Die Resultate seien sehr konkret, lobte die Senatorin. Verabredet hätten die über zwanzig GesprächspartnerInnen, daß die Behörde nun die Richtlinien überarbeiten wird, nach denen Stellen in der freien Wirtschaft über Sozialhilfe mitfinanziert werden. Denn die Bedingungen, unter denen das zur Zeit erfolge, seien für Betriebe nicht attraktiv, sagte Claus Kemmet von der „Landesvereinigung der Unternehmerverbände Hamburg“: Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) zahle nur, wenn der oder die Langzeitarbeitslose dauerhaft eingestellt wird. Weil UnternehmerInnen davor zurückscheuen, soll nun über die Möglichkeit verhandelt werden, befristet einzustellen.

Die Bereitschaft der Firmenchefs zur Mitarbeit müsse sich vor allem an einem Punkt erweisen, betonte Roth: Bisher waren viele SozialhilfeempfängerInnen in den Betriebsstätten der Beschäftigungsgesellschaft „Hamburger Arbeit (HAB)“ angestellt. Der Weg in den ersten Arbeitsmarkt war ihnen von dort aus nahezu versperrt. Nun sollen die Jobsuchenden zwar weiterhin bei der HAB ihre Verträge unterschreiben, arbeiten sollen die vormals Langzeiterwerbslosen aber in der freien Wirtschaft. Rund 1000 Stellen, das setzte sich der „Dialog Arbeit und Soziales“ zum Ziel, sollen ab dem kommenden Jahr schrittweise bis 2002 bei privaten, freigemeinnützigen und öffentlichen Betrieben geschaffen werden.

Verbindliche Zusagen des Unternehmervertreters Kemmet, der nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Hamburger Betriebe repräsentiert, gab es jedoch nicht. Zunächst werde er die Arbeitgeber über die Änderungen bei Förderprogrammen der BAGS in Kenntnis setzen. Parallel wolle er sich bei den Treffen des „Dialog Arbeit und Soziales“ dafür stark machen, daß die Programme so ausgestaltet werden, daß die UnternehmerInnen sie auch annehmen. „Es müssen natürlich rentable Arbeitsplätze sein“, machte Kemmet seine Prioritäten klar.

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