Kommentar
: Private Arbeitsvermittlung

■ Maßgeschneidert auf Erfolgskurs

Fast jeder Bezirk bietet mittlerweile Programme an, um StützeempfängerInnen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Doch die Vermittlungszahlen durch traditionelle Programme wie „Hilfe zur Arbeit“, Lohnkostenzuschußprogramme (LKZ) und „Stelle statt Stütze“ sind nicht zufriedenstellend. So wurden in Wilmersdorf seit Anfang des vergangenen Jahres nur 17 LKZ-Verträge geschlossen. Angesichts dieser mageren Zahlen muß man die private Maatwerk-Vermittlung als Erfolg werten: 32 SozialhilfeempfängerInnen haben innerhalb von nur drei Monaten einen dauerhaften Job vermittelt bekommen. In Hamburg sind es seit 1996 bereits über 500. Anscheinend funktioniert die private Arbeitsvermittlung, denn sie arbeitet unbürokratisch und vor allen Dingen systematisch. Die berechtigte Skepsis, nur die bestqualifiziertesten SozialhilfeempfängerInnen würden vermittelt, hat sich ebenfalls als völlig unberechtigt herausgestellt.

Das schlechte Abschneiden der meisten Vermittlungsprogramme liegt daran, daß sie versuchen, die Menschen in den Arbeitsmarkt wiedereinzugliedern, ohne ein genaues Profil der StützeempfängerInnen zu ergründen. Maatwerk dagegen diskutiert mit den SozialhilfeempfängerInnen erst ausführlich über berufliche Qualifikation und Motivation und sucht danach einen geeigneten Job in Betrieben – maßgeschneidert. In den meisten anderen Programmen gibt es nur wenige Vorgespräche, oder es werden erst Jobs akquiriert und dann EmpfängerInnen gesucht. Der Arbeitsplatz darf außerdem kein Schnellschuß sein, weil Maatwerk erst ihre „Kopfprämie“ bekommt, wenn der Vermittelte länger als sechs Monate in dem neuen Betrieb gearbeitet hat. Deswegen muß die Firma die Ex-Sozialhilfeempfänger weiter betreuen, denn die Abbruchrate ist gerade in dieser Zeit sehr groß.

Maatwerk ist aber auch deshalb so erfolgreich, weil nicht nur die SozialhilfeempfängerInnen und der Kostenträger, die Sozialämter, davon profitieren, sondern auch die ArbeitgeberInnen. Denn gerade kleine Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, geeignete ArbeitnehmerInnen zu finden. Für diese ist die Maatwerk-Vermittlung eine Arbeitserleichterung: Sie müssen nicht selbst suchen und lernen durch die präzise Diagnose den Bewerber genau kennen. Die traditionellen Arbeitsvermittler sollten daher ihre Strategien überdenken und sich ein Beispiel an der privatwirtschaftlichen Konkurrenz nehmen. Julia Naumann

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