GAL ändert Raabs Pläne

■ Neuer Entwurf der Richtlinie zum Unterrichtsausfall betont Schulautonomie

Politik braucht Diskussionen, um tragfähige Lösungen zu finden. Das gilt auch für politische Maßnahmen, die den LehrerInnen an Hamburgs Schulen vorschreiben wollen, wie sie zu arbeiten haben. Die GAL setzte sich deshalb mit Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) an einen Tisch und verhandelte. Jetzt wird Raabs umstrittene „Richtlinie zur Vermeidung von Unterrichtsausfall“ überarbeitet; der neue Entwurf sollte gestern abend der Elternkammer präsentiert werden.

Scharfe Kritik hatte die GAL vor allem am in der Richtlinie geplanten „Verfahren Geld statt Stellen“ geübt. Danach sollten Aushilfslehrer auf der Basis von 620-Mark-Jobs beschäftigt werden. Ursprünglich war das Programm jedoch gedacht, um die Autonomie der Schulen zu stärken: Mit dem Geld sollten Theaterregisseure eingeladen werden können, um einen Workshop zu leiten, oder Handwerker, die aus dem eigenen Betrieb berichten.

In der überarbeiteten Richtlinie, erklärte die schulpolitische Sprecherin der GAL, Christa Goetsch, gestern, werde die Schulautonomie wieder betont, das „Verfahren Geld statt Stellen“ sei vom Tisch. Zwar seien immer noch Lehrerstundenkonten vorgesehen, diese wurden jedoch modifiziert.

Ursprünglich sollten solche Konten für jeden Lehrer angelegt werden, um seine Fehlstunden zu registrieren (Soll). Im Haben sollte nur Unterricht verbucht werden dürfen, der zur Vertretung eines Kollegen gegeben wurde. Doch Vertretungsbedarf entsteht nicht nur durch Krankheit, sondern auch, wenn ein Lehrer mit seinen SchülerInnen auf Klassenfahrt geht oder im Abitur steckt. Korrekturzeiten fürs Abi oder Klassenreisen sollen daher künftig auch auf der Haben-Seite des Stundenkontos verbucht werden.

Der gesamte Katalog von Maßnahmen gegen den Unterrichtsausfall, so Goetsch, sei außerdem nicht als ein „zwingendes Muß“ zu sehen, das die Behörde den Lehrern aufdrücke. Den Schulen sollten damit praktikable Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, Unterrichtsausfall zu vermeiden. Die letztendliche Entscheidung darüber, welche Maßnahme ergriffen wird, soll allein bei der Lehrerkonferenz liegen.

Karin Flothmann