Selbst Zürich ist besser als Deutschland

■ Frankreich, Spanien, Italien: Das Achtelfinale im Uefa-Cup spiegelt das Kräfteverhältnis im europäischen Fußball ziemlich adäquat wider

Berlin (taz) – Die Zusammensetzung des Uefa-Cup-Achtelfinales gibt Auskunft über das Kräfteverhältnis im europäischen Fußball: Noch vertreten sind vier Teams aus dem Weltmeisterland Frankreich (Marseille, Bordeaux, Monaco, Lyon) sowie aus Spanien (Atletico Madrid, San Sebastian, Vigo, Betis Sevilla) und drei oder vier aus Italien (AS Rom, Parma, Bologna).

Die Kontroll- und Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) wird heute den Spielabbruch bei der Partie AC Florenz gegen Grashoppers Zürich verhandeln, die bei einem 2:1-Halbzeitstand für Florenz nach einem Papierbombenwurf erfolgte. Dabei wurde Ersatzschiedsrichter Flament (Belgien) verletzt, worauf sich die Züricher weigerten, weiterzuspielen. Nachdem die Italiener wegen einer Platzsperre die Begegnung bereits auf neutralem Platz in Salerno austragen mußten, droht ihnen der Ausschluß von allen europäischen Wettbewerben – ungeachtet der Frage, wer die Bombe geworfen hat. Sollte es dazu kommen, wäre die Schweizer Stadt Zürich mit zwei Teams weiter vertreten. Sie hat in jedem Fall den FC noch im Wettbewerb, wenn es in zwei Wochen ernst wird.

Die Fußballzwergländer müssen dann erwartungsgemäß zusehen, darunter die Deutschen, falls Bayer Leverkusen heute bei den Glasgow Rangers nicht überraschend ein Heim-1:2 wettmachen kann. Zuletzt war 1967 kein deutsches Team im Achtelfinale.

Insbesondere beim VfB Stuttgart hadert man nach dem 2:3 nach Verlängerung beim FC Brügge mit dem Schicksal beziehungsweise dem Sündenbock Sreto Ristic. „Wir haben alles richtig gemacht, nur einer hat nicht aufgepaßt“, sagt der beleidigte Trainer Winfried Schäfer. Bei Werder herrscht über das 2:3 in Marseille dagegen fast Stolz. Da schätzt man die aktuelle Situation realistisch ein.