■ Mit Altbatterien auf du und du
: Pflicht zur Rücknahme

Berlin (taz) – Umweltbewußte Menschen wissen schon lange, daß Batterien und Akkus Schadstoffe enthalten, und geben sie deshalb an Sammelstellen ab. Seit 1. Oktober soll das für alle gelten: Seither verbietet die neue Batterieverordnung den Verbrauchern, Batterien in den Hausmüll zu werfen. Gleichzeitig sind Hersteller und Handel verpflichtet, alle Batterien und Akkus zurückzunehmen, sie zu verwerten oder für eine umweltverträgliche Deponierung zu sorgen. Dabei ist es egal, ob die Batterien im In- oder Ausland hergestellt wurden und aus einem Supermarkt oder einem Kiosk stammen. Bei 900 Millionen verkauften Batterien pro Jahr ist die Entsorgung ein großer Organisationsaufwand.

Einige Herstellerfirmen, darunter Duracell, Panasonic, Philips und Varta haben deshalb die Stiftung „Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien – GRS“ gegründet. Von der Verteilung und Leerung der Sammelbehälter über Transport zu den Sortieranlagen, Sortierung, Beseitigung und Verwertung – die gesamte Organisation der Batterieentsorgung liegt nun in den Händen der GRS. Die Kosten müssen die Hersteller und Importeure von Batterien übernehmen. Wie hoch diese sind, richtet sich nach der Stückzahl, die das Unternehmen verkauft. Daß sich die GRS dabei auf die Angaben der Unternehmen verläßt, ist für Andreas Redmann von der GRS kein Problem. Das Rücknahmesystem sei völlig transparent, es könne deshalb ausgeschlossen werden, daß Batterien „in dunklen Kanälen verschwinden“.

Bundesweit 150.000 Sammelboxen warten mittlerweile auf ausgediente Knopf- und Babyzellen, Flachbatterien und Akkumulatoren. Bisher gaben die Verbraucher schätzungsweise ein Drittel der Batterien an den Sammelstellen ab. Diesen Anteil will die GRS mit der flächendeckenden Verteilung von Sammelbehältern deutlich erhöhen.

„Der Schwachpunkt der Batterieverordnung liegt in der fehlenden Kontrollmöglichkeit“, meint dagegen Hartmut Hoffmann vom BUND. Um die Verbraucher zum Mitmachen zu bewegen, müsse man mit einem Pfandsystem wie bei den Autobatterien arbeiten. Das sei natürlich ein wenig unbequem, doch eine wirklich sinnvolle Verordnung müsse auch klarmachen, was der massive Gebrauch von Batterien Mensch und Umwelt kostet: Mit 300 Mark pro Kilowattstunde Batteriestrom und riesigen Giftmüllhalden sei das kabellose Vergnügen teuer bezahlt. Regine Wlassitschau

GRS-Infotelefon zur Batterieentsorgung: 0180/55111