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Sehnsucht nach Grünen

■ CDU-Regierungschef Vogel schwärmt von nicht existentem Koalitionspartner

Mainz (AP/dpa) – Neben dem designierten CDU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble hält auch Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel schwarz-grüne Koalitionen in den Bundesländern nicht für ausgeschlossen. Das Tempo, in dem sich die Grünen veränderten, sei atemberaubend, sagte der CDU-Politiker gestern im ZDF. Vogel bedauerte allerdings zugleich, daß Schwarz-Grün für sein Land nicht möglich sei, weil es die Grünen „bei uns leider nicht gibt“. Im Thüringer Landtag sitzen nur CDU, SPD und PDS.

Da in der Parteienlandschaft im Osten Deutschlands weder FDP noch Grüne vorkämen, stellt sich nach Vogels Worten eine „andere Herausforderung“ als in Westdeutschland. Die CDU müsse die politische Verantwortung auf Bundesebene zurückgewinnen, indem sie Mehrheiten in den Ländern halte oder erreiche, sagte der Ministerpräsident, der in Erfurt eine Große Koalition führt. Das „Koordinatensystem“ der Union werde nicht verändert, sie müsse „in der Mitte verwurzelt bleiben und konservative, christliche, soziale und liberale Wähler für sich gewinnen“.

Der Grünen-Spitzenpolitiker Joschka Fischer lehnte unterdessen die Debatte über künftige Koalitionen von CDU und Grünen in den Ländern ab. „Diese Diskussion langweilt mich. Die Debatte darüber ist ohne jede Substanz“, erklärte der neue Außenminister in einem Interview mit der Bild- Zeitung. Union und Bündnis 90/ Die Grünen seien „programmatisch viel zu weit auseinander“. In absehbarer Zeit sehe er keine schwarz-grüne Koalition.

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