„Deutsche AKW sind nicht sicherer als ein ICE“

■ Ärzteorganisation IPPNW fordert Ausstieg aus der Atomkraft innerhalb von acht Jahren

Berlin (taz) – Einen schnelleren Ausstieg aus der Atomenergie hat die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) gestern in Berlin gefordert. Das im Grundgesetz verankerte Grundrecht auf Leben und körperliche Unversehrtheit müsse höher bewertet werden als die „maßlosen“ Forderungen der Atomindustrie nach Bestandsschutz und Entschädigung, sagte der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder. Ziel der Konsensgespräche zwischen Regierung und Atomindustrie müsse sein, das Wählervotum für einen Atomausstieg umzusetzen.

„Deutsche AKW sind nicht sicherer als ein ICE“, sagte Lengfelder. Sollte es zu einem Super- GAU kommen, müsse mit einem Schaden von 5.000 bis 12.000 Milliarden Mark gerechnet werden. Das könne keine Versicherung und kein Energieunternehmen bezahlen. Ein Ausstieg aus der Atomenergie sei innerhalb von ein bis zwei Legislaturperioden machbar, sagte IPPNW-Sprecher Jürgen Holzinger.

Nur fünf Prozent des verbrauchten Stroms kommen aus AKW und können durch Einsparungen ersetzt werden. Es dürfe aber auch kein Atomstrom ersatzweise aus dem Ausland importiert werden. Die Ärzteorganisation kritisierte die Arbeit der Kommissionen für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit. Umweltminister Trittin müsse „jedes einzelne Mitglied der Strahlenschutzkommission prüfen“. Mitarbeiter in Unternehmen, die für die Atomwirtschaft arbeiten, dürften nicht in die Kommission berufen werden. Regine Wlassitschau