Kelly-Preis für Gewaltlosigkeit

■ Böll-Stiftung ehrt Menschenrechtler

Berlin (taz) – Batwa, Komi, Chittagong – das sind Völker, die kaum jemand kennt. Sie haben es entsprechend schwer, ihre Interessen durchzusetzen. Für diese Menschen aus Ruanda, Rußland und Bangladesch und für 100 Millionen weitere aus insgesamt 52 regionalen Gruppen engagiert sich die Organisation für nichtrepräsentierte Nationen und Völker (Unpo). Gestern bekam die 1991 in Den Haag gegründete Unpo den Petra-Kelly- Preis der Grünen-nahen Heinrich- Böll-Stiftung.

Die Unpo verkörpere die Ziele des Preises „ideal“, sagte Ralf Fücks vom Stiftungsvorstand. Ganz in der Tradition der Pazifistin und Menschenrechtlerin Kelly streite die Organisation für die universelle Geltung der Menschenrechte, die politische Selbstbestimmung von Minderheiten und den Umweltschutz. „Unser oberstes Prinzip ist die Gewaltlosigkeit“, erklärte Unpo-Generalsekretärin Helen Corbett. In ihren Mitgliedsländern hilft die Unpo, die Minderheitenvertreter zu organisieren und auszubilden. Außerdem berichtet sie regelmäßig über die jeweilige Regierungspolitik, zum Beispiel über Umsiedlungen und den Einsatz von Gewalt. Wenn ethnische Konflikte ausbrechen, schickt die Unpo, die sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, Mittler in die Region.

Der Petra-Kelly-Preis ist mit 20.000 Mark dotiert und wird künftig alle zwei Jahre verliehen. Gestiftet wurde er anläßlich des 50. Geburtstags von Kelly vor einem Jahr. Die Mitbegründerin der Grünen soll 1992 von ihrem Lebensgefährten im Schlaf erschossen worden sein. Kerstin Willers