Hannover erritten

■ Wilfried Schulz wird Intendant des Niedersächsischen Staatstheaters

Wie der Herr so's Gescherr, weiß der Volksmund, und deshalb wundert es auch gar nicht, daß der Gaul auf der Überholspur ist. Wilfried Schulz, Chefdramaturg des Deutschen Schauspielhauses, wurde gestern vom Aufsichtsrat der Hannoverschen Theaterbetriebe zum Intendant des Niedersächsischen Staatstheaters berufen. Schulz, der 1993 mit Frank Baumbauer vom Theater Basel nach Hamburg gekommen ist, wird im Jahr 2000 die Nachfolge von Ulrich Khuon antreten, der seinerseits Intendant des Hamburger Thalia Theaters werden wird. Die Entdeckung und Förderung besonders junger AutorInnen und RegisseurInnen, die der 46jährige bereits sensibel und erfolgreich in Hamburg betrieben hat, will er in Hannover fortsetzen. „Es wird keine Tabula-Rasa-Situation geben, aber es werden sehr wohl andere Persönlichkeiten auf und hinter die Bühne kommen“, deutete der in Berlin und an der Sorbonne studierte Theaterwissenschaftler, Germanist und Politologe an. Am Schauspielhaus betreute er neben verschiedenen Produktionen auch „Die lange Nacht der Autoren“, die neue Stücke von jungen Dramatikern vorstellte, wie er bereits in seiner Zeit am Stadttheater Heidelberg den „Stückemarkt“ organisierte. Theater sei Kunst, nicht Handwerk, so seine erfreuliche Devise: „Und Kunst hat viel mit Risikobereitschaft zu tun.“ ck