Nur ein bißchen Vertrauen

■ Udo Bandow bleibt Aufsichtsratsvorsitzender beim HSV

„Ich werde meine Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender weiter wahrnehmen.“ Ein sichtlich angegriffener Udo Bandow trat am Mittwoch abend vor die versammelte Presse. Er hatte in der Sitzung des Aufsichtsrates des Hamburger SV die Vertrauensfrage gestellt. Fünf der Herren stimmten für Bandow, drei gegen ihn, einer enthielt sich. Nicht gerade ein Traumergebnis für den ehemaligen Banker, für ihn offensichtlich ausreichend, um weiterzumachen. Was folgte war eine Ansprache, die Bandow schon für den Fall seines Scheiterns vorbereitet hatte.

In knappen Worten faßte er zusammen, was unter seiner Mithilfe im Verein geleistet worden war und wie der Verein sich in Zukunft präsentieren möchte: das Leistungszentrum und das Trainingsgelände in Ochsenzoll, das neue Stadion und die daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten wurden erwähnt, aber auch der Gang an die Börse in zwei Jahren, um die 171 Millionen Mark Schulden, die den HSV drücken, wieder einzunehmen. Nur eines vermochte Bandow nicht zu erklären: wie die Streithähne in der Führung des Vereins wieder zueinanderfinden.

Statt dessen wurde gestichelt. „Ich habe leider feststellen müssen, daß bei vielen eigene Interessen größer sind als der Einsatz für den Verein“, sprach Bandow in Richtung seines Konkurrenten Jürgen Hunke. Der revanchierte sich postwendend: „Wir waren vor der Sitzung schon auf einem ganz anderen Weg.“ Nämlich ohne Bandow und mit ihm in einer Führungsrolle im Aufsichtsrat. Trotz der Schwüre, man habe persönlich nichts gegeneinander, fällt es schwer zu glauben, daß die beiden bei ihrem unterschiedlichen Führungsstil zusammenkommen. else

Das Spiel: HSV – Eintracht Frankfurt, morgen, 15.30 Uhr, Volksparkstadion