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: Musik-Geschichten

■ Veda Hille und Band porträtieren die kanadische Malerin Emily Carr

Mit neuem Repertoire und einer gerade beim Bremer Label Tradition & Moderne erschienenen CD kommt die kanadische Singer/Songwriterin Veda Hille wieder nach Bremen. Auch in ihrem aktuellen Programm verknüpft die experimentierfreudige Musikerin mit der fragilen, spröden Stimme Einflüsse aus Folk, Jazz und Rock zu einer aufwühlenden musikalischen Melange. Poetische und dennoch manchmal bissige Songtexte verbinden sich mit feinen Harmonien, die von dissonanten Brüchen konterkariert werden. Harsche Töne und überraschende rhythmische Wendungen brechen immer wieder die lyrischen Linien. Dazu singt Veda Hille mal in zarter jungmädchenhafter Stimmlage, mal in leicht gepreßtem Sprechgesang.

Das neue Programm versucht, den Lebenslauf der 1945 gestorbenen kanadischen Landschafts-Malerin und Schriftstellerin Emily Carr musikalisch nachzuzeichnen. Ursprünglich als Musik zu einem Tanztheaterstück entstanden, war das Ergebnis so interessant, daß sich Hille entschloß, ein Album daraus zu machen. Dabei verarbeitete sie Texte und Bildertitel von Emily Carr zu eindringlichen Text-Collagen. „Ich nahm Zitate und Textfragmente aus Tagebüchern, Büchern, Briefen und Bildertiteln und arrangierte sie in musikalischer Form entsprechend meiner Wahrnehmung vom Leben dieser Frau“, beschreibt die Musikerin ihre Arbeitsweise. So gebrochen wie die Biographie Carrs sind die Kompositionen Hilles. Carr durfte beispielsweise während eines anderthalbjährigen Sanatoriumsaufenthaltes nicht schreiben oder malen. Deshalb sammelte sie Singvögel aus den umliegenden Wäldern. Als ihre Krankheit nicht mehr zuließ, daß sie sich um die Vögel kümmerte, chloroformierte sie alle, weil sie befürchtete, daß die Vögel in der Freiheit nicht überleben würden. Nach ihrer Genesung wandte sich Carr intensiv der Kunst der indianischen Völker Kanadas zu, bereiste die Küste und lebte in der Wildnis. Diese Erfahrungen greift Hille in ihren Stücken auf. Begleitet wird sie bei ihrem Auftritt von Ford Pier (Gitarre), dem ehemaligen Mitglied der Hardcore-Band NoMeansNo, Martin Walton (Bass) und Barry Mirochnik (Drums). Arnaud

Am Samstag um 20 Uhr im Moments