Konsum & Freizeit

1950 mußte ein bundesdeutscher Lohnempfänger durchschnittlich 277 Tage im Jahr arbeiten; 1989 waren es nur noch 187. Mehr noch: Die Summe arbeitsfreier Tage erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 93 auf 167 Tage. Ende der fünfziger Jahre begann die Arbeiterbewegung die Fünftagewoche durchzusetzen, Motto über einem Plakat, das ein kleines Mädchen zeigte: Samstags gehört Vati mir.

1955 zählte der elektrische Kühlschrank noch längst nicht zu den gewöhnlichen Dingen eines Haushalts. 49 Prozent aller Männer und Frauen gaben damals an, ihn besitzen zu wollen, um einen angemessene Lebensstandard zu führen. Personenwagen, Musikschrank und Fotoapparat rangierten bei den begehrten Konsumgütern unter ferner liefen – andere Dinge wie Staubsauger, Polstersessel waren wichtiger.

Besuchten 1954 nur gut fünf Prozent aller Bundesbürger das Ausland auf touristische Weise, waren es 1985 bereits knapp dreißig Prozent. Der Grund für das favorisierte Urlaubsland Österreich war übrigens kommunikativer Natur: Die Erwachsenen der fünfziger Jahren beherrschten meist kein Englisch – da fühlte man sich in Tirol und im Burgenland wohler.

Überhaupt: War ein Urlaub stets ein Privileg für die Wohlhabenden, so verwandelten sich in den siebziger Jahren die tariflich gesicherten Ferien in die schönste Zeit des Jahres. 1968 löste das Auto die Eisenbahn als Hauptverkehrsmittel der Urlaubsreise ab.

Während 1963 erst 44 Prozent der Bundesbürger Gartenarbeit leisten konnte, hatte sich der Anteil der Gartenbesitzer in den achtziger Jahren auf sechzig Prozent gesteigert – Resultat der Gartenlaubenbewegung und vor allem der steigenden Rate von Eigenheimbesitzern. JaF

Weitere Informationen in: Arne Andersen – Der Traum vom guten Leben, Campus Verlag 1997, 276 S. mit zahl. Abb., 58 Mark