Der AStA gibt klein bei

■ Im Streit mit Unirektor Timm lenkt der AStA jetzt ein / Die StudentInnenvertreter wollen ihre Finanzakten künftig offenlegen

Der Rektor der Bremer Universität Timm hat sich durchgesetzt: Das Oberverwaltungsgericht Bremen beschloß vor einigen Tagen, daß der AStA nicht noch einmal vor Gericht ziehen darf, um die Akteneinsicht zu verhindern. Laut Gerichtsbeschluß muß der AStA jetzt dem Uni-Rektor sein Finanzverhalten der Jahre 1992 bis 1997 erklären und entsprechende Unterlagen übergeben. Die taz sprach mit dem vor knapp zwei Wochen neugewählten AStA-Vorsitzenden Sven Golchert über das weitere Vorgehen der StudentInnenvertreter.

taz: Wird sich der AStA dem Beschluß jetzt fügen?

Sven Golchert: Jetzt werden die Akten herausgegeben, ja. Es ist kein weiteres Rechtsmittel dagegen beabsichtigt. Unsere Argumente werden vor Gericht nicht gehört.

Warum wolltet ihr die Akten so lange nicht herausgeben, was gab es da für Vorbehalte?

Die verfaßte StudentInnenschaft ist ein autonomer Rechtsbereich im Bremischen Hochschulgesetz. Wir haben unsere eigenen Regelungen für die Wirtschaftsführung und -prüfung. Über einzelne Maßnahmen haben wir den Rektor informiert, wenn eine Anfrage kam. Das wird in der öffentlichen Debatte verschwiegen. Ich halte die Autonomie der verfaßten StudentInnenschaft für ein hohes Gut. Das sollte man nicht einfach so in die Tonne treten.

Habt ihr denn etwas von einer Prüfung zu befürchten?

Wir haben nichts zu befürchten. Was in den Akten steht, ist bekannt. Nachdem die Gerichte entschieden haben, daß wir kein politisches Mandat haben, entzog uns der Rektor seine frühere Unterstützung. Dabei hatten wir vorher in dieser Frage seine Unterstützung.

Gibt es im Allgemeinen Studentenausschuß jetzt Streit, weil womöglich einige Leute die Akten immer noch nicht herausgeben wollen?

Nein, das wird jetzt allgemein akzeptiert. Die Hoffnung ist gering, daß man dagegen noch etwas machen kann. Aber die Finanzdebatte ist nur vorgeschoben: Aus dem AStA sollen einfach keine kritischen Äußerungen mehr kommen, die das Projekt Uni, wie es sich der Rektor vorstellt, gefährden könnten.

Seit eineinhalb Wochen bin ich jetzt gewählt. Ich habe mich die ganze Zeit nur mit diesen Rechtsstreitigkeiten beschäftigt. Das bindet so viel Kraft. Inhaltlich kann dann nicht mehr gearbeitet werden.

Fragen: Christoph Dowe