Hunderttagefragen

Sie sind flexibel, können teamorientiert arbeiten, haben gute Umgangsformen, rhetorische Fähigkeiten und eine hohe Belastbarkeit? Und Sie suchen zufällig noch einen Job? Na, dann nichts wie los: Block und Stift in die Hand und an André Nowak schreiben. Der Geschäftsführer der PDS sucht nämlich genau Sie. 47 Stellen müssen bis zum 1. Januar dringend besetzt werden. Dazu inseriert die PDS im Neuen Deutschland. Sogar der Posten des/der stellvertretenden GeschäftsführerIn ist vakant.

Ach, Sie sind zudem auch eine Frau? Dann werden Sie von der PDS „besonders begrüßt“. Das ist doch eine Riesenchance in den Zeiten der höchsten Arbeitslosigkeit! Nur die PDS hält, was sie verspricht: Bei allgemeinem Stellenabbau stockt sie auf und reduziert als einzige Partei wirklich die Arbeitslosigkeit. Die Grünen zum Beispiel, die machen nichts: Der neue Stellenplan wird erst erstellt, heißt es in der Geschäftsführung. Für mehr Stellen haben sie aber wahrscheinlich kein Geld. Ja, das Gejammere kennt man ja schon.

Warum bekämpft nur die PDS die Arbeitslosigkeit?

Falls die Grünen überhaupt mehr Leute einstellen, schreiben sie die Posten nur intern aus – so steht es in ihrer Betriebsverordnung. Dann kriegen nur wieder die, die schon arbeiten, einen neuen Job.

Das ist nicht fair, hat die PDS erkannt – und schafft mit der offiziellen Ausschreibung „mehr Transparenz“. André Nowak ist darauf stolz: „Parteifilz und Ämterpatronage hat es in der PDS nie gegeben und wird es nie geben.“ Das klingt gut. Allerdings frägt man sich angesichts soviel Fairneß zwangsläufig noch nach dem wahren Grund: Mangelt es der PDS etwa an kompetenten Leuten aus den eigenen Reihen? Nowak beantwortet das so: „Die PDS im Fraktionsstatus trägt mehr Verantwortung, eine offizielle Ausschreibung bedeutet auch einen Qualitätszuwachs.“ Also doch – deshalb die offizielle Bitte an Sie: Richten Sie Ihre Bewerbung an die PDS, die Partei braucht Sie! Ach ja, noch ein Bewerbungskriterium zum Schluß: PDS-Mitgliedschaft oder Nähe sind erwünscht. Aber Nähe ist ja ein dehnbarer Begriff. Für André Nowak reicht schon: Sie sind noch nicht in der CDU. Tina Hüttl