Branchenmüll

■ Neue Entsorger: Erste private Müllabfuhr geht in Hamburg an den Start

Nach anderthalbjährigen Verhandlungen hat die Umweltbehörde dem FHE-Entsorgungsverband erlaubt, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle der Hamburger Handelsfirmen zu sammeln und zu entsorgen. Wie gestern verkündet wurde, kümmert sich der Verband gegen eine Gebühr um den Müll von Hamburger Unternehmen. Ob deren Abfälle verwertet oder beseitigt werden, ist dann Sache des Entsorgungsverbandes, einem Kind der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels (FHE) und der Wirtschaftsvereinigung Groß- und Außenhandel (WGA). Der Hamburger Stadtreinigung geht damit ein Teil ihres Geschäfts verloren.

Und so sieht der Kompromiß zwischen den Verbänden, der Stadtreinigung und der Umweltbehörde aus: Der FHE-Entsorgungsverband transportiert die sortierfähigen hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle ausschließlich in geprüfte Hamburger Sortieranlagen. Als „sortierfähig“ gelten Abfälle, die mindestens 30 Prozent aussortierbare Wertstoffe enthalten. Nicht sortierfähigen Abfall fährt die Stadtreinigung im Auftrag des FHE-Verbands ab.

Die Handelsverbände hoffen, daß die Müllgebühren der Firmen durch den Entsorgungsverband um zehn bis 20 Prozent gesenkt werden können. Dazu soll die besondere Branchenkenntnis des Verbandes beitragen, der mit zwei mittelständischen Entsorgungsbetrieben zusammenarbeitet. Bei Pilotfirmen hätten die Müllkosten um 30 bis 40 Prozent gesenkt werden können, allein dadurch, daß verwertbare von zu beseitigenden Abfällen vor dem Abholen getrennt wurden, berichtete Jochen Stepp, Geschäftsführer des Entsorgungsverbands.

Rund 400 Handelsunternehmen haben sich nach Angaben von WGA-Hauptgeschäftsführer Raven Karalus bisher bereit erklärt, den neuen Entsorger zu beauftragen. Für einen großen Teil der 2000 Mitgliedsfirmen bei WGA und FHE kommt das nicht in Frage, weil sie zu wenig Müll produzieren. FHE-Geschäftsführer Klaus Poetsch rechnet damit, daß der neue Verband bis Ende nächsten Jahres 10.000 bis 15.000 Tonnen Müll entsorgt haben wird. Von den 267.000 Tonnen Gewerbeabfall will der FHE-Verband etwa 60.000 übernehmen. Gernot Knödler