Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Airbag Spanien/Polen/Deutschland 1996, R: Juanma Bajo Ulloa, D: Karra Elejalde, Francisco Rabal / Originalfassung ohne Untertitel

„Vor der Hochzeit vergnügt sich der Ehemann mit seinen beiden Freunden im Bordell und verliert seinen Verlobungsring. Bei der Wiederbeschaffung bekommen sie es mit einer Mafiabande zu tun und finden sich unversehens in einem fremden Milieu wieder.“ (Kommunalkino) Kino 46

Antz USA 1998, R: Eric Darnell, Tim Johnson

„Emsige Ameisen in einem digitalen Animationsfilm: Rasant, spannend, liebeswert und intelligent. Mainstream, der zufrieden macht, ohne zu unterfordern.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Casablanca (Ol)

A Perfekt Murder USA 1998, R: Andrew Davis, D: Michael Douglas, Gwyneth Paltrow / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Ein Perfekter Mord“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

Armageddon USA 1998, R: Michael Bay, D: Bruce Willis, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi

„Logik, selbst deren rudimentäre Reste, darf man von einem Film wie „Armageddon“ nicht erwarten. Hier zählt nur das Wesentliche: Macht kaputt, was euch kaputtmacht – und sicherheitshalber auch alles andere. Alles an diesem Film ist übertrieben und restlos aufgebläht. Doch gerade im selbstironischen Spiel mit den Klischees des Genres entfaltet sich der subversive Witz des Macho-Spektakels.“ (Cinema) Atelier

B

Bando und der goldene Fußball Frankreich/Guinea 1993, R: Cheik Doukoure, D: Aboubacar Soumah

„Cheik Doukoure beschreibt in seinem Film den Traum vieler junger Afrikaner: als Fußballstar dem Elend des Armenviertels zu entfliehen. Dabei verfällt er nicht in die üblichen „Dritte Welt“-Sentimentalitäten. Statt gängiger Klischees vom Leben in Afrika zu verbreiten, setzt er auf naturalistische Darstellungen und erzählt sehr humorvoll die spannende Geschichte von einem kleinen Jungen, dessen sehnlichster Kinderwunsch in Erfüllung geht.“ (hip) Kino 46

Das blaue Exil Türkei 1993, R: Erden Kiral / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Jahr 1925 wird der Schriftsteller Cevat Sakir wegen eines pazifistischen Artikels zu drei Jahren Exil verurteilt. In Begleitung von Gendarmen begibt er sich auf die lange Reise durch das vom Krieg gezeichnete Anatolien. Die mit einer Wandertruppe umherreisende Schauspielerin Marie reißt ihn aus seiner Lethargie, und als er endlich in Bodrum ankommt, ist er offen für die Schönheiten der Natur und für ein neues Leben. (Pressetext Mittelmeerkulturtage) Cinema

Bremen Historie 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz

In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films: Wer wann wo was produziert, exportiert, importiert oder verkauft hat, ist ein recht dröger Lehrstoff. Die Bilder von Hafenanlagen an der Schlachte, von Fachwerk-Speichern oder den dichtumdrängten Marktständen auf dem Marktplatz sind zwar echte Fundstücke, verblassen aber fast angesichts der monoton gelehrt dahinredenden Erzählerstimme. In der zweiten Hälfte der Filmchronik gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt, von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. Dieser Film wird als Kauf-Videocassette vermarktet, und er soll das ideale Weihnachtsgeschenk für alteingesessene Bremer Eltern sein. (hip) Schauburg

C

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) Europa

D

Dance of the Wind Deutschland/Großbritannien/Indien 1997, R: Rajan Khosa, D: Kitu Gidwani

„Nimm dein Schicksal nicht in die eigene Hand, sondern ergib dich ihm, dann wird alles gut.- In diese zweifelhafte Botschaft mündet der mit vielen internationalen Fördergeldern produzierte indische Film „Dance of The wind“. Geboten wird ein westlichen Sehgewohnheiten gefälliger Mix aus Esoterikschmalz, Kunstbombast und Glaubensklischees: Sängerin Pallavi verliert mit dem Tod der berühmten singenden Mama die Stimme und damit das Vertrauen in sich selbst.“ (Zitty) Cinema

Dr. Dolittle USA 1998, R: Betty Thomas, D: Eddie Murphy, Oliver Platt

„Wie schon in „The Nutty Professor“ wird Eddie Murphy hier wieder von den Special Effects an die Wand gespielt. Die versammelte Tierwelt bewegt in „Dr. Dolittle“ mindestens genauso synchron die Lippen wie die Viecher in „Ein Schweinchen namens Babe“. Aber ich sehnte mich im Laufe das Films immer mehr nach der Unschuld von „Babe“ oder des original Dolittle-Films von 1967. Hier sind die Gags extrem rüde und basieren fast ausschließlich auf Körperausscheidungen und Fürzen. Ich weiß, daß mein 7jähriger Sohn all das lieben wird, denn der Film ist ausschließlich für ein infantiles Publikum gemacht: Er ist „Junk Cinema“! (Christopher Tookey) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Wallkino (Ol)

E

Eine Nacht in Casablanca USA 1946, R: Archie L. Mayo, D: die Marx Brothers

Diese Parodie des Kultfilms zählt eher zu den schwächeren Werken der Marx Brothers. Der beste Witz kommt zudem im Film selbst gar nicht vor: Das Filmstudio „Warner Brothers“ drohte mit einer Plagiatsklage und wollte verhindern, daß das Wort „Casablanca“ im Titel benutzt werden durfte. In einem berühmten Brief drohte Groucho Marx den „Warner Brothers“ mit einer Gegenklage und wollte ihnen den Gebrauch des Begriffs „Brothers“ verbieten, weil es die „Marx Brothers“ schon lange vor den „Warner Brothers“ gegeben habe. (hip) Kino 46

Ein Fall für die Borger Großbritannien 1997, R: Peter Hewitt, D: John Goodman, Mard Williams

„Für die Familie „Clock“, die zum Völkchen der „Borger“ gehört, ist jeder Kühlschrank ein Everest, jede Küchendurchquerung ein Abenteuer a la „Indiana Jones“. Die zwergenhaften Clocks leben im Häuschen der Lenders, von denen sie sich „borgen“, was sie brauchen. Als ein habgieriger Anwalt das Haus abreißen lassen will, eilt die pfiffige Ariety Clocks zur Hilfe. Die Austattung ist exquisit, die Effekte sind, obwohl kein Hollywood-Standard, charmant. Liebevoller geht's kaum.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Ein perfekter Mord USA 1998, R: Andrew Davis, D: Michael Douglas, Gwyneth Paltrow

„Ein perfekter Plan: Der Hitchcock-Klassiker wird hinterrücks zur Strecke gebracht und durch ein Remake ersetzt. Darin darf Gwyneth Paltrow die aktuelle Wintermode präsentieren und Michael Douglas fiese-kalt gucken. Aber etwas läuft schief: Hitchcocks Film ist gar nicht tot, das Vorbild rächt sich – und das Remake entpuppt sich als seelenloser Abklatsch.“ (Der Spiegel) CinemamxX, UT-Kino

Ein Zirkus für Sarah Dänemark 1995, R: Claus Bjerre, D: Sara Modegaard Mien, Robert Hansen

„Kinderfilm über die Abenteuer eines Mädchens, das einen Zirkus für seine Freunde mit einem sprechenden Papagei und einem Esel eröffnet, sich aber mit einem hinterlistigen Bauspekulanten herumärgern muß, der seinen Zirkus-Saal, ein altes Feuerwehrhaus, abreißen lassen will. UFA-Palast

Ein Zwilling kommt selten allein USA 1998, R: Nancy Meyers, D: Lindsay Lohan, Dennis Quaid, Natasha Richardson

„Zwillige, seit der Geburt getrennt, führen mit einem pfiffigen Plan die geschiedenen Eltern wieder zusammen: Die Story sehen wir jetzt zum vierten Mal im Kino. Für die erste Verfilmung seines Romans „Das doppelte Lottchen“ schrieb Erich Kästner 1950 noch selbst das Drehbuch, 1961 kam Disney, 1993 Joseph Vilsmeyer, jetzt nochmal Disney. Schlechter geworden ist die Story nicht, sie hat Witz, Tempo und einen erfreulich niedrigen Süßstoff-Gehalt, Dennis Quaid und Natasha Richardson sammeln als Elternpaar Sympathiepunkte.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinos, CinemaxX, Wall-Kino (Ol)

Der Eisbär Deutschland 1998, R: Til Schweiger, Granz Henman, D: Till Schweiger, Karina Krawczyk

„Man kann's ihm nicht mal verübeln: Til Schweiger ist wohl ein so großer Fan von Quentin Tarantino, daß er für sein Regiedebüt alles haben wollte, was auch Mr. T. hatte: coole Killer, Dialoge über Fast Food und Sex sowie Schußwechsel, bei denen man die Übersicht verliert. Das Ergebnis ist eine allzu läppische und statische, aber bisweilen recht elegant aus Versatzstücken anderer Filme zusammengestoppelte Krimikomödie. Patchwork à la Quentin.“ (TV-Spielfilm) Cinemaxx, UFA-Palast, Gloria (Del), Wallkinos (Ol)

Elisabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant

In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) Europa ,Casablanca (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im Atelier

Erklärt Pereira Italien/Frankreich 1995, R: Roberto Faenza, D: Marcello Mastroianni

„Lissabon unter der Salazar-Diktatur Ende der dreißiger Jahre: Der Kulturredakteur Pereira ist der bürgerlich-unpolitische Intellektuelle schlechthin, doch die Begegnung mit einem jungen Regimefeind läßt ihn zum Widerstandskämpfer werden. Aus dem berühmten Buch von Antonio Tabucchi ist ein allzu literarisch-betulicher Film geworden, den jedoch Marcello Mastroianni in seiner vorletzten Rolle mit wärmender Melancholie erfüllt.“ (Der Spiegel) Gondel, Europa

F

Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Benicio Del Ricci

„In der vollen Lobby eines Hotels in Las Vegas verzieht sich das Gesicht einer Frau – ihre Gesichtzüge zerfließen wie auf einer Clownsmaske. Während die Kamera durch den plüschigen, wenig beleuchteten Raum schwenkt, der mit hartgesottenen Touristen gefüllt ist, verwandeln diese sich plötzlich in eine böswillige Versammlung von Eidechsen, die mit ihren lippenlosen Mündern schmatzen und verschwörerische Blick werfen. Diese Szene, eines von den vielen grotesken Tableaus in „Fear and Loathing in Las Vegas“, Hunter S. Thompsons brillanter, geifernder Explosion von verbaler Psychedelia wurde von Terry Williams mit einer Werktreue zu der halluzinatorischen Bilderwelt des Autors verfilmt, die man bisher für unmöglich hielt. Aber hier ist es alles mit seinem herrlichen Vergnügunspark-Horror: die größte sinnliche Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstram-Film erreicht wurde.“ (New York Times) Apollo, City

G

Girl's Night Großbritannien 1997, R: Nick Huran, D: Brenda Blethyn, Julie Waters, Kris Kristofferson

„Dawn und Jackie sind Working-Class-Britinnen de Luxe. Ihr Alltag besteht aus nervtötender Ehe, Julio Eglesias und Fabrikarbeit. Als Dawn 100000 Pfund beim Bingo gewinnt und wenig später erfährt, daß sie unheilbar an Krebs erkrankt ist, fliegen die beiden spontan nach Las Vegas. Die britischen Provinzlerinnen erleben im amerikanischen Spielerparadies ihre letzten gemeinsamen Tage und machen Bekanntschaft mit Kris Kristofferson als alterndem Rodeoreiter auf Brautschau. Wurstbeinig-zärtliches Working-Class-Drama.“ (tip) City, Casablanca (Ol)

H

Halloween H 20 USA 1998, R: Steve Miner, D: Jamie Lee Curtis, Adam Arkin, LL Cool J

„Happy Birthday, Horror! Vor genau 20 Jahren durfte Jamie Lee Curtis im ersten „Halloween“- Film schreien, was ihre Lungen hergaben (und das war allerhand), und sicherte sich damit den Ehrentitel der ersten und bis heute unerreichten „Scream Queen“. Weil das Genre derzeit wieder Zuschauer lockt, mußte eine Fortsetzung des Kreisch-Klassikers her. Jamie Lee ist älter und reifer und spielt eine erfolgreiche, wenn gleich flattrige Alkoholikerin mit einem Teenager-Sohn, die nur darauf wartet, daß ihr durchgeknallter Killer-Bruder Michael zu Halloween wieder vor der Tür steht. Tut er dann auch. Regisseur Steve Miner richtet das obligatorische Blutbad effizient und mit viel Sinn für die Traditionen an, und Miss Curtis darf beweisen, daß sie noch genauso laut schreien kann wie eh und je.“ (Der Spiegel) UT-Kinos, CinemaxX, Wall-Kinos (Ol)

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D'Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante einen Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um ihn zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmung und Menschen, bleibt er und restauriert den Haman. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch erzählt es atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) Cinema

Hercules USA 1997, R: Ron Clemens

„Dies ist nach dem eher ernsthaften „Glöckner von Notre Dame“ eine Rückkehr zum süßlich-komischen Stil von „Die kleine Meerjungfrau“ und „Aladin“. Es ist natürlich völlig anders als alles, woran wir uns aus der alten Heldensage erinnern: Sehr amerikanisch, laut und vulgär, aber halt auch ein großer Spaß.“ (Christopher Tookey) Gondel

Herbstgeschichte Frankreich 1998, R: Eric Rohmer, D: Béatrice Romand, Marie Rivière

„Conte d'automne“ ist ein eleganter, weiser Abschluß des Jahreszeitenzyklus von Eric Rohmer. Eine während der Weinlese spielende Herbstkomödie über die Irrungen und Wirrungen von Frauen, die um die vierzig sind, also den Herbst ihres Liebeslebens erleben, und sich dabei genauso töricht und sympathisch anstellen wie die schöne 18jährige, die hier von der Kamera zugleich so geliebt und in ihrer schnippischen Eitelkeit vorgeführt wird, wie es nur Rohmer inszenieren kann. (hip) City

Die Honigkuchenkinder Deutschland 1992, R: Willy Brunner, D: Tina Sauermann

„Ein engagiertes Sozialmärchen für Kinder, das sich gegen Rassismus wendet und durch die Art und Weise, wie es Kinder direkt anspricht, überzeugt.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

The Horse Whisperer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas / Orignalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und -titel von „Der Pferdeflüsterer“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Kai Rabe gegen die Vatikankiller Deutschland 1998, R: Thomas Jahn, D: Stefen Wink, Sandra Speichert, Heinz Hoenig

„Was macht ein Regisseur wie Thomas Jahn, dessen Erstling „Knockin' on Heaven's Door“ gleich der erfolgreichste deutsche Film des Jahres war? Er kümmert sich gar nicht darum und dreht mit den besten Schauspielern, die es gibt, einfach eine völlig abgefahrene, kunterbunte und todeswitzige Film-im-Film-Horrorliebessexkrimikomödie. Der Regisseur Rufus Lindner dreht für den schmierigen Filmproduzenten Egon Lütter den Horrorthriller „Die Vatikankiller“. Hauptrolle: Kai Rabe, Superstar und ständig blau. Als echte Leichen bei den Dreharbeiten auftauchen, nimmt Kommissar Krüger, der selbst nicht von der Flasche lassen kann, die Ermittlungen auf. Die schräge Mixtur hat alles, was man von einem Film mit solch einem Titel erwartet, auch wenn nicht jeder Gag sitzt. Sollte das Publikum nur halb soviel Spaß im Kino haben, wie die Darsteller offenbar beim Drehen, dann ist der nächste Erfolg für Jahn gebongt.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

Kalle Blomquist – sein neuer Fall Schweden 1997, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Josefin Arling

„Drei Kinder werden in die Entführung eines Professors und seines Sohnes verwickelt. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Plan der Kidnapper zu vereiteln und sie der Polizei auszuliefern. Neuverfilmung eines Jugendkrimis von Astrid Lindgren um ihren jungen Meisterdetektiv Kalle, die in ihrem Patriotismus leicht angestaubt wirkt. Doch die jungen Darsteller vermitteln in ihrem lebendigen Spiel überzeugend ein von Rollenklischees fast freies Bild jugendlicher Freundschaft.“ (Zoom) Schauburg

Knight Moves Deutschland/USA 1991, R: Carl Schenkel, D: Christopher Lambert, Diane Lane, Tom Skerritt / Originalfassung ohne Untertitel

„Ein Schach-Meister wird während eines Turniers mit einem Mörder konfrontiert, der ihm ein Spiel ganz anderer Art aufzwingt, in dessen Verlauf er selbst in Tatverdacht gerät. Schnörkellos inszenierter, spannender Thriller, dem man einige Ungereimtheiten nachsieht.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Kurz & schmerzlos Deutschland 1998, R: Fatih Akin, D: Mehmet Kurtulus

„In Fatih Akins furiosem Regiedebüt, einem Krimidrama um Freundschaft, Liebe und Verrat, geht es um einen Türken, einen Serben und einen Griechen – dicke Freunde, zusammen aufgewachsen in einer richtigen „Multi-kulti“-Welt in Hamburg-Altona. Daß die drei Jungdarsteller beim Filmfest in Locarno gemeinsam den „Bronzenen Löwen“ bekamen, ist Beweis dafür, wie gut sie hier sind. Vor allem sind sie aber eines: echt. Solche Typen gibt es wirklich – und nicht nur in Hamburg-Altona.“ (TV-Spielfilm) City

L

La madre muerta Spanien 1993, R: Juanma Bajo Ulloa, D: Karra Elejalde, Ana Alverez / Originalfassung ohne Untertitel

„Einen Mann holt die Vergangenheit wieder ein, als er der schönen, aber offensichtlich geistig zurückgebliebenen Leyre wiederbegegnet. Vor Jahren erschoß er bei einem Einbruch die Hausherrin, und Leyre hat ihn dabei beobachtet. Er ist nun gleichermaßen verunsichert und angezogen von ihrem willenlosen und zugleich unnahbaren Wesen. Sie wird zu seiner Obsession.“ (Kommunalkino) Kino 46

The Last of England Großbritannien 1987, R: Derek Jarman, D: Tilda Swinton, Spencer Leigh / Originalfassung mit Untertiteln

„In „The Last of England“ entwirft Jarman ein schockierend-radikales, alptraumhaft-hoffnungsloses Gegenbild zur mittelständischen Zufriedenheitsidylle – aus ganz subjektiver Sicht. In seiner ruinenhaft-zerschundenen Real-Phantasmagorie wird mit einer obsessiven Montagetechnik das Aggressionspotential sichtbar gemacht in einer Eiszeitgesellschaft, in der es keine Utopie mehr gibt, in der jeder Protest nutzlos ist.“ (Süddeutsche Zeitung) Kino 46

Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi

„In seinem vieldiskutierten (und -prämierten) Film spielt Benigni einen lebenslustigen jüdischen Buchhändler, der nach einigen Jahren glücklichen Familienlebens mit seinem vierjährigen Sohn in ein deutsches Vernichtungslager gebracht wird, in das ihm seine junge Frau aus freien Stücken nachfolgt. Der Vater, der sein Kind im Lager verstecken kann, redet diesem ein, das Ganze sei nur ein großangelegtes Spiel, bei dem der Gewinner mit einem richtigen Panzer belohnt werde. Benignis melancholische Clownerien und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske Lagermärchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, City, Europa, Casablanca (Ol)

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

„Tom Tykwer („Winterschläfer“) ist zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-„Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) City

M

Das magische Schwert USA 1998, R: Frederick du Chau

„Das auf der Artussage basierende Zeichentrickmärchen mit feministischm Touch und zielgruppengerechten Songs ist ein harmloser Familienspaß ohne große Überraschungen, der zeichnerisch aber ein wenig enttäuscht. Nett, gediegen, aber nur dann so richtig witzig, wenn ein ständig mit sich selbst streitender Drache mit den Stimmen von Wigald Boning und Olli Dittrich plappert.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Die Maske des Zorro USA 1998, R: Martin Campbell, D: Antonio Banderas, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones

„Nach 20 Jahren kann der mexikanische Freiheitsheld Zorro fliehen und mit seinem Schüler gegen den Ex-Gouverneur kämpfen, der mit gestohlenem, von Sklaven ausgebeutetem Geld Kalifornien kaufen will. Spektakuläre Fechtszenen, opulente Feste, teils pointenreiche Dialoge und ein lustvoll-ironisches Schwelgen im Kitsch bereiten großes Vergnügen an dieser Wiederbelebung des Mantel- und Degen-Genres.“ (Zoom) CinemaxX, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol)

Mulan USA 1998, R: Barry Cook, Tony Bancroft

„Mulan ist der seit langem gelungenste Zeichentrickfilm von Disney: schwungvoll, witzig und streckenweise hochdramatisch, auch tragisch, aber nicht sentimental. Die Figuren sind weniger niedlich, mehr menschlich gezeichnet, und so wirken ihre Schicksale wirklich anrührend. Die Orientierung nach Osten hat das Produktionsteam sichtlich beflügelt. Die Chefzeichner mixten ihre moderne Comicstrip-Kunst mit klassischer chinesischer Malerei, was man besonders besonders an den Landschaftsentwürfen sehen kann, und bei den großen Schlachtszenen werden gar Erinnerungen an die Epen des jüngst verstorbenen Akira Kurosawa wach. Die Figuren und Kostüme sind asiatischen Vorbildern nachempfunden, Mulans Gesicht etwa entspricht mit zierlichen Zügen und Kirschmund dem chinesischen Schönheitsideal. Sie ist Disneys erste Heldin, die nicht aussieht wie Barbie.“ (Cinema) CinemaxX

N

Nach Saison – Mostar Deutschland 1997, R: Pepe Dankwart, Miriam Quinte

„Zwei Jahre lang haben Dankwart und Quinte das Schicksal der Stadt verfolgt, in einem gut zweistündigen Dokumentarfilm in Schwarz-weiß. Behutsam nähern sie sich ihrem Objekt, lassen Kinder sprechen, Jugendliche, Erwachsene, Alte – auf beiden Seiten. Und sie begleiten den nimmermüden Hans Koschnick. Mit teddybärartiger Kompaktheit tritt er auf. Stets präsent, die Agilität und den Optimismus ausstrahlend, die nötig sind, um an einer Aufgabe nicht zu verzweifeln, die nicht nur die Lebensbedingungen bessern, sondern auch die verstockten Haßgefühle der Kriegspartien aufbrechen soll.“ (Alexander Musik) Cinema

Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone, D: Woody Harrelson, Juliette Lewis

Als „pfiffige Satire“ bezeichnete ein Kollege damals diesen Film in der Bremer taz, aber damit war er nur einer von vielen, die Oliver Stone auf den Leim gekrochen waren. Die Medienschelte ist in „Natural Born Killers“ nur ein dünnes Deckmäntelchen, unter dem Stone die Gewalt mindestens so knallig, bunt und unterhaltsam präsentiert wie die Fernsehsender, die er zu kritisieren vorgibt. Mit all den filmischen Tricks zeigt er im Grunde nur eins: Die Massenmörder Mikey und Mallory sind cool. Die bösen Buben Hollywoods von Peckinpah bis Tarantino sind bisher immer ehrlich für ihre merkwürdigen Vorlieben eingestanden, aber der heuchlerische Zyniker Stone beweist mit diesem Film in erster Linie, daß er ein talentiertes Arschloch ist.“ (hip) CinemaxX

Nelisita Angola 1983, R: Ruy Duarte, D: Antonio Tyitenda, Ndyanka Liuima / Originalfassung mit Untertiteln

„Nelisita ist einer der ersten abendfüllenden Spielfilme der Volksrepublik Angola. Er basiert auf Motiven eines Volksmärchens vom kühnen und erfindungsreichen Jüngling Nilisita. Die angolanische Filmkunst geht ihre ersten Schritte. Im Unabhängigkeitskampf Angolas geboren und gestählt lebt sie aus und für diesen Kampf: Sie ist alltagsbezogen, publizistisch, agitatorisch. Auch ein scheinbar „zeitloser“ Film wie dieser wird nur dann richtig erfaßt werden, wenn man ihn im zeitgenössischen Kontext dieses Landes sieht.“ (Sputnik 13, Katalog des Moskauer Filmfestivals) Kino 46

O

Ohm Krüger Deutschland 1941, R: Hans Steinhoff, D: Emil Jannings, Werner Hinz

Im Rahmen des Seminars „Film und Propaganda in der NS-Zeit“. „Goebbels wollte, daß dieser Film die deutsche Invasion in Großbritannien propagandistisch vorbereiten würde. Der alte Burenpräsident Krüger erinnert sich im Schweizer Exil an die Zeit der Kämpfe mit den Engländern in Südafika. Diese werden als habgierig, korrupt, wortbrüchig und bestialisch dargestellt.“ (Kommunalkino) Kino 46

Ort der Wahrheit USA 1997, R: Kiefer Sutherland, D: Vincent Gallo, Mykelti Williamson, Kiefer Sutherland

„Der Titel ist irreführend, denn mit der Wahrheit nimmt es keiner so genau in diesem lässigen Gangsterkrimi, dem gelungenen Regiedebüt des Schauspielers Kiefer Sutherland. Gerade aus dem Knast entlassen, will Raymond noch einen großen Coup landen, um dann mit Freundin Addy das Leben zu genießen. Der Überfall, den er mit seinen Ex-Zellengenossen Curtis und dessen Kumpel Marcus plant, geht allerdings dermaßen schief, daß das Quartett fliehen muß und zu diesem Zweck das Wohnmobil von Gordon und Donna – samt Besitzer kappert. Und während Gordon die „andere Seite“ des Gesetzes immer faszinierender findet, wird nicht nur Curtis ungeduldig. Das Krimigenre erfindet Sutherland natürlich nicht neu, aber allein die starke Eingangssequenz ist so hypnotisch-fesselnd, daß man sich diesen Film unbedingt ansehen sollte. Man muß allerdings Vincent Gallo mögen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast

Out of Sight USA 1998, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Jennifer Lopez / Originalfassung ohne Untertitel

„Einen feiner geschliffenen Genre-Film, der eigentlich ein Genre-Mix aus romantischer Screwball-Comedy und Thriller ist, wird man so bald wohl nicht mehr zu sehen bekommen.“ (epd-Film) UFA-Palast, engl OF

P

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht.“ (hip) Gondel, UT-Kino, Ufa-Palast, CinemaxX, Passage (Del), Ziegelhofkinos (Ol)

R

Ran Japan 1985, R: Akira Kurosawa, D: Tatsuya Nakadai, Satoshi Terao / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Ein Alterswerk von großer Schönheit und Kraft, aber auch ein überaus pessimistischer Abschied! „Ran“ ist das japanische Wort für Chaos, und in der Tat zeigt dieser Film eine aus den Fugen geratene Welt, in der der Kampf um die Macht zur düsteren Endzeit-Vision eskaliert. Weder Vernunft noch Menschlichkeit können die Selbstzerstörung verhindern. Kurosawa hat die vielschichtige Parabel und bedeutende Paraphrase auf Shakespeares „King Lear“ in einem fast dreistündigen Film mit kraftvoller Präzision gestaltet – behutsam in den differenzierten kammerspielartigen Passagen und souverän, suggestiv in den opulenten Massenszenen.“ (Reclams Filmführer) Kino 46

RB-Casablanca-Night

Koproduktion von Radio Bremen 2 und dem Kino 46, bei dem Schauspieler als Rick, Capitaine Renault und Major Strasseer durchs Programm führen. Dieses besteht aus vier Kurzhörspielen und der Originalfassung des Kultfilms. Dazu werden „Original-Casablanca-Drinks“ serviert. Kino 46

Die Reise nach Tilsit Deutschland 1939, R: Veit Harlan, D: Kristina Söderbaum, Fritz van Dongen, Anna Damann

Im Rahmen des Seminars „Film und Propaganda in der NS-Zeit“. „Eine junge Polin, dunkelhaarig, tritt verführerisch und zerstörerisch zwischen ein blondes Ehepaar. Der Film entstand in dem Jahr, in dem Deutschland Polen überfiel und damit den II.Weltkrieg auslöste. Die Regie scheint auf melodramatische Unterhaltung zu zielen, der Subtext jedoch arbeitet am Feindbild.“ (Kommunalkino) Kino 46

Die Rothschilds Deutschland 1940, R: Rich Waschneck, D: Carl Kuhlmann, Erich Ponto

Im Rahmen des Seminars „Film und Propaganda in dr NS-Zeit“. „Dieser Film hatte die Aufgabe, die Massenvernichtung der europäischen Juden in den Köpfen des Kinopublikums vorzubereiten und zu legitimieren. Es geht um den Aufstieg der berühmten Finanzdynastie zu Zeiten Napoleons. Die Rothschilds werden als nahezu unmenschliche Schmarotzer und Blutsauger diffamiert, gierig nach Geld und nach der Unschuld arischer Frauen.“ (Kommunalkino) Kino 46

S

Sie liebt ihn – Sie liebt ihn nicht USA/Großbritannien 1998, R: Petrer Howitt, D: Gwyneth Paltrow, John Hannah

„Was wäre, wenn die Londoner PR-Agentin Helen ihre U-Bahn noch kriegen würde statt sie zu verpassen? Nach zehn Minuten läuft der Film ein paar Herzschläge zurück, und diesmal schafft es Helen, die sich schließende Tür des Wagens offenzuhalten. Von nun an vermischen sich die beiden Geschichten: Im Strang eins nimmt Helen ein Taxi, wird überfallen, kommt deshalb später nach Hause und findet dort ihren Freund Gerry etwas zerzaust. Im zweiten Strang kriegt Helen die Bahn, begegnet dem Schicksal in Form des netten Charmeurs James, kommt heim, findet Garry im Bett mit seiner alten Flamme Lydia und zieht aus der Wohnung aus. Verwirrt? Nicht für lange, denn wenn die beiden Stränge sich überkreuzen, kommt ein dramaturgischer Trick zum Einsatz, der alles einfacher macht. Was tun Frauen, wenn sie sich aufmuntern müssen? Sie wechseln natürlich ihre Frisur. So wird aus Helen 2 eine Blondine, und der Vorteil einer zweiten Gwyneth Paltrow, die in London herumläuft, wird nicht mehr durch erzählerische Komplikationen getrübt. Howitt beweist beim Verweben der beiden Geschichten viel Talent als Regisseur, aber in ersten Linie ist dies ein Schauspielerfilm, weil Paltrow und John Hannah das Material nicht nur tragen, sondern aufheben. Das Drehbuch ist längst nicht so witzig, wie es gerne wäre, aber die beiden Hauptdarsteller verführen uns dazu, über die Pointen zu lachen und tun dies zudem mit einer beeindruckenden Leichtigkeit.“ (The Observer) CinemaxX, City, UFA-Palast, Casablanca (Ol)

Der Soldat James Ryan USA 1998, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Matt Damon

„Steven Spielbergs sowohl nüchterner wie auch großartiger Kriegsfilm gibt dem Genre Leidenschaft und Sinn zurück, und er tut dies mit solch einer sogartigen Kraft, daß er es ganz neu zu erfinden scheint, und dabei blendet er mit der Intensität seiner Imagination. Keine allgemein anerkannten Konventionen – dramaturgisch oder ideologisch –, schwächen diese Leistung ab. Dieser Film sieht einfach so auf den Krieg wie noch keiner vor ihm. Mit einer wundervollen, alles beinhaltenden Vision zeigt er heroischen Patriotismus, äußerste Feigheit und alle Abstufungen dazwischen. Die Soldaten werden nie vor einfache Entscheidungen gestellt, und manchmal wählen sie einen tödlich falschen Weg. Auch von dieser Unsicherheit erzählt „Der Soldat James Ryan“ und zeigt so eine weitere, unerwartete Wahrheit.“ (The New York Times) CinemaxX, UT-Kino, Ziegelhofkino (Ol), Solitaire (Westerstede)

Spiel auf Zeit USA 1998, R: Brian De Palma, D: Nicolas Cage, Gary Sinise

„Attentäter, die einen Spitzenpolitiker umbringen wollen, sind in der Regel gut geraten, wenn sie Gelegenheit dazu an einem stillen Örtchen suchen. Sportlicher, spektakulärer und also kinomäßiger ist es hingegen, das Ding vor großem Publikum über die Bühne gehen zu lassen; nicht umsonst hat Hitchcock mit einem Attentat in einem Sinfoniekonzert Furore gemacht. Da es den Regisseur Brian de Palma wieder einmal lockte, Hitchcock übertrumpfen zu wollen, hat er nun ein Attentat in einer Boxkampfarena in Szene gesetzt, wobei der Todesschuß genau im Augenblick des K.O.-Schlags fällt. Das Arrangement ist zwar konspirationstechnisch absurd, aber filmsportlich ergiebig, weil es der Effekthascherei Tür und Tor aufreißt. Während Nicolas Cage – bis zur Selbstparodie überdreht – als korrupter Cop auf Verbrecherjagd dem Publikum Dampf macht, kann sich De Palma mit lügnerischer Rückblende, Kamera-Sturzflug, Pirouette und Purzelbaum den Ekstasen der zweckfreien Virtuosität hingeben.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Gloria (Del) / Originalfassung ohne Untertitel: Filmstudio, Atelier

T

Tango Spanien 1997, R: Carlos Saura, D: Miguel Angel Sola, Cecilia Narova

„Um Tanz und Leidenschaft geht es bei Carlos Saura (“Carmen) nicht zum ersten Mal: Hier spielt sich die Geschichte von Liebe und Eifersucht in einem Film-im-Film-Drama ab. Tolle Tänzer, Musik von Lalo Schifrin.“ (TV-Spielfilm) Atlantis

Titanic USA 1997, R: James Cameron, D:; Leonardo Di Caprio, Kate Winslet

Im Kino will und will sie nicht untergehen. UFA-Palast

Träumen bis ans Ende der Welt USA 1998, R: Timothy Hutton, D: Evan Rachel Wood, Kevin Bacon, Mary Stuart Masterson

„Eine äußerst phantasiebegabte Zehnjährige, die mit ihrer alkoholsüchtigen Mutter und ihrer erwachsenen Schwester in der amerikanischen Provonz verkümmert, findet in einem mental und motorisch behinderten Dreißigjährigen erstmals einen Freund. Zusammen versuchen der Mann und das Mädchen, aus dem Gefängnis ihres Daseins auszubrechen. Ein Film über das Bedürfnis nach echter Freundschaft und Liebe, der bei aller Tragik niemals larmoyant oder übertrieben wirkt.“ (tip) Cinema

Die Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Jaura Linney, Ed Harris

Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder – noch schlimmer – in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem strahlend blauen Himmelszelt fällt. Aber Trumans Himmel ist genaugenommen eine Kuppel: Ein riesiger künstlicher Dom, unter dem eine ganze Kleinstadt konstruiert wurde. Und all das nur für Truman Burbank, denn dieser ist, ohne es zu wissen, seit seiner Geburt der Star einer täglich rund um die Uhr gesendeten Fernsehserie. Alle Bewohner von Seahaven, all seine Freunde, Arbeitskollegen, seine Ehefrau sind Schauspieler. Nur er glaubt, ein authentisches Leben zu führen, und ahnt lange nichts von den 5.000 versteckten Minikameras, die ihn in jedem Winkel seiner kleinen Welt beobachten. Der Film erzählt davon, wie er langsam erkennt, daß er der einzige Untertan eines totalitären Systems ist, daß ein „1984“ nur für ihn geschaffen wurde. Die Besetzung der Hauptrolle durch den Zappelphilipp Hollywoods zeigt, welch ein gewiefter Regisseur Peter Weir ist. Alle Mankos von Jim Carrey – sein manisches Wesen, sein zu breites Lächeln, seine plakative Körpersprache – machen ihn zur Idealbesetzung von Truman, denn dieser wurde ja von einem Fernsehstudio sozialisiert. „Die Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol), Lichtspielhaus (Del)

V

Velvet Goldmine Großbritannien 1998, R: Todd Hayner, D: Ewan McGregor

„Wollte Oscar Wilde schon als Kind Pop-Idol werden? Der Amerikaner Todd Hayners behauptet das in seinem sehenswerten, aber etwas unausgewogenen Glam-Rock-Märchen um den fiktiven 70er-Jahre-Pop-Star Brian Slade.“ (TV-Spielfilm) Europa

Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon

„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie – und doch ist irgendwas dran an dieser Komödie: In Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde – ziemlich krank, oft daneben und zum Schreien komisch. Und wer wäre nicht verrückt nach „Mary“ alias Cameron Diaz.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kino, UFA-Palast, Wall-Kino (Ol)

W

Walkabout Australien 1971, R: Nicolas Roeg, D: Jenny Agutter, Lucien John / Originalfassung mit Untertiteln

Ein 14jähriges englisches Mädchen und ihr kleiner Bruder finden sich in Nicolas Roegs ersten langen Spielfilm nach einer Familientragödie alleine in der australischen Wüste wieder. Dort findet sie ein junger Aboriginee auf seinem „Walkabout“ - seiner Initiationsreise auf den Traumpfaden der Wildnis. Beide Jugendliche entdecken hier eine jeweils neue Kultur und ihre Sexualität. Roeg zeigt dieses Zusammentreffen in irritierenden, oft surreal schönen Bildsequenzen. Der Kameramann Roeg war auch in seinen späteren Filmen mehr auf die einzelne Einstellung als auf den Plot fixiert. So organisch und unangestrengt wie hier wirkte sein Stil nie wieder. Die cinematografischen Tricks drücken nie (wie später) die Geschichte in den Hintergrund, und im jetzt gezeigten Directors Cut zeigen die fünf vorher geschnittenen Minuten, daß Roeg auch schon vor der berühmten Szene von Donald Sutherland und Julie Christie in „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ einer der wenigen Filmemacher war, der die erotischen Szenen wirklich meisterte. (hip) Cinema

Wasted Niederlande 1996, R: Ian Kerkhof, D: Fem van den Elzen Tygo Gernarndt / Originalfassung mit Untertiteln

„Der erste Techno-Spielfilm, in dem Partys keine Kulissen, Trance nicht nur Soundtrack und Fraktale lediglich ein hübscher optischer Effekt sind. Ein Film aus, über und mit Techno. Eine wilde Romanze und zugleich eine scharf beobachtete Beschreibung der holländischen Szene zwischen Gabber und Dream House, Kitsch und Kommerz, Mushrooms, Mode und Machismo. Im Mittelpunkt steht Jacky, die es auf der Suche nach Liebe und Abenteuer aus der Provinz nach Amsterdam verschlägt. Ihre verzweifelte Suche nach Sinn und Sinnlichkeit macht sie zum „kunstseidenen Mädchen“ der Neunziger.“ (tip) Cinema

Wege zur Kraft und Schönheit Deutschland 1925, R: Wilhelm Prager / Stummfilm

Aus Anlaß der Aufführung des „Sportstücks“ von Elfriede Jelineck am Bremer Theater zeigt das Kino 46 diesen klassischen Lehrfilm. „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ ist die Ausgangsthese dieses Films, und so werden zahlreiche Beispiele von Menschen, die ein schillerndes Bild körper-erzieherischer Bestrebungen auf die Leinwand zaubern, gezeigt, ausgehend von den gymnastischen Prinzipien der Griechen und Römer.“ (Kommunalkino) Kino 46