■ Urdrüs wahre Kolumne
: Local Heroe Lojewski

Vorgestern besuchte ich in meinem Heimatstädtchen Rinteln einen nostalgischen Liederabend des reinrassig-ostwestfälischen Liedermachers Hannes Wader. Nachdem dieser das Publikum mit den offenbar unverwüstlich-vieldeutigen „Moorsoldaten“ an den Biertresen entlassen hat, begegnet mir der örtliche CDU-Chef mit der kumpeligen Frage, ob ich denn „auch ein Waderfan“ wie er sei – eine Frage, die ich in diesem Kontext durchaus verneinen kann. Die Gelegenheit beim blonddeutschen Schopfe fassend, pöbel ich diesen Ex-Schulkameraden dann noch in dezenter Form wegen seiner Hetzkampagne gegen die Wehrmachtausstellung an und nach der Pause schrammelt der Barde: „Weil nichts bleibt, weil nichts bleibt, wie es war.“ Ein Beleg für die Hilflosigkeit engagierter Kleinkunst in unserer Zeit.

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In irgendeinem sonst recht beliebigen Stadtmagazin las ich kürzlich die Kennzeichnung der Physiognomie eines mir unbekannten local Heroe durch diese Worte: „Er schaut aus wie ein Erleuchteter, dem eine Taschenlampe als Zäpfchen eingeführt wurde.“ Ein ziemlich blödes Bild, hab ich mir gedacht. Bis ich jetzt ein aktuelles Bild von AfB-Juniorchef Andreas Lojewski sehe und entdecke, daß die Vorlage manchmal dem Bild folgt. Bei allen demoskopischen Göttern schwöre ich: Mit diesem Jungen ist bei Bürgerschaftswahlen nichts zu holen, da wett ich drei Schaumburger Pils gegen ein Holsten! Und die Frau Kröning kann sich freuen, solch Ohdekolonsch-Partnern rechtzeitig vor dem Urnengang entronnen zu sein.

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So, Andreas Kreiter. Jetzt machense sich das in ihrem universitätseigenen Primatenstuhl man ganz gemütlich. Entspannense sich vom Druck der Titanschrauben Ihres Kopfhalters im hunanoiden Schädel und vergessense mal die scheuernden Gurte – wer wird denn da zimperlich sein. Blick mir in die Augen, Andy. Und achte auf meine Pupillen. Wenn deren Größe sich verändert, drück sofort mit deinen Händen (sind so kleine Hände) den Knopf an deiner Seite. Tja, das war jetzt ein bißchen langsam. Da muß ich dein Bier leider auskippen, obwohl du soviel Durst hast nach den vier Laugenbrezeln, das versteh ich. Komm, hab dich nicht so. Dauert doch heute nur noch fünf Stunden ... Und jetzt sprech mir nach: „Unter den Versuchsbedingungen leide ich recht wenig ...!“ Gut so. Du lernst es noch! Das Ergebnis dieses Versuchs wird sein: Durst ist schlimmer als Heimweh. Einfacher sind solche Erkenntnisse nicht zu haben!

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Drei ausgesprochen heißblütige Mädels im Semiprofi-Look drücken sich in einer Kampfpause während des Catch-Turniers in der Stadthalle am Eingang herum und als der amerikanische Athlet „Mad Dog“ Kim Ball an ihnen vorbei zum Ring stolziert, geben sie ihm noch die Verheißung mit auf den Weg: „Wenn du gewinnst, vernaschen wir dich alle zusammen!“ Natürlich hat der arme Tropf verloren – bei der Drohung ...

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In der Obernstraße zeigt eine sonnenstudiogestählte Hochfrisur-Blondine, wie man aus einem einfachen Tuch mittels „topmodischer Schmuckclips in Dekosilber aus dem Hause Ambassador-Moden“ eine „perfekte Lady für die Festtage“ zaubern kann. Da wird am lebenden Körper drapiert und arrangiert und als sich das zwangsrekrutierte Zufallsmodel dem Gestaltungsdrang der Ambassador-Designerin entziehen will, kontert diese: „Ich dachte immer, wir Frauen sind solidarisch? Oder kennt ihr das in Bremen nicht, galt das nur letzte Woche in Krefeld?“ Da hat die Schwester natürlich mitgemacht. Und vier Schmuckclips in Dekosilber geschenkt bekommen!

Ein grünkohlschönes Wochenende wünscht

Ulrich „Catchup“ Reineking