Karriere trotz Kind?

■ Die Grüne Barbara Steffens hat ein Problem

Bonn (taz) – Die nordrhein- westfälische Landesvorstandssprecherin Barbara Steffens ist noch unentschieden, ob sie auf dem Parteitag der Bündnisgrünen als Vorstandssprecherin kandidieren will. Sie brauche „wahrscheinlich noch bis zum Wochenende“ Bedenkzeit, sagte sie zur taz. Bei ihrer Entscheidung spielten sowohl persönliche wie politsche Überlegungen eine Rolle.

Der Frauenrat der Grünen hatte die Parteilinke am Samstag überraschend als Wunschnachfolgerin für den scheidenden Parteichef Jürgen Trittin benannt, der jetzt als Umweltminister im rot- grünen Kabinett sitzt. Da Gunda Röstel erneut als Vertreterin der realpolitischen Strömung kandidieren will, hätten die Bündnisgrünen dann eine weibliche Doppelspitze. Barbara Steffens betont, es sei nicht ihre Absicht gewesen, sich auf dem Frauenrat ein Votum zu holen, und sie habe es auch nicht erwartet: „Ich habe den Frauen gesagt, ich werde darüber nachdenken und will es dann entscheiden.“ Der Frauenrat habe sich offenbar auch deshalb für die Stellungnahme entschieden, weil die Teilnehmerinnen sich nicht wie im Zusammenhang mit dem Streit um die Mindestquotierung bei der Besetzung der Kabinettsposten vorwerfen lassen wollten, sie hätten keine konkreten Namen von Kandidatinnen genannt.

Barbara Steffens hat ein Kind, dessen Vater in Nordrhein-Westfalen lebt. Das stelle sie bei einem Umzug nach Berlin vor Probleme. Außerdem stelle sich für sie die Frage nach der Zukunft ihres Landesverbandes: „Ich habe die Verantwortung für diesen Landesverband übernommen, eigentlich bis zum Jahr 2000.“ Aus Sicht der Landesvorstandssprecherin muß sich auch dort zunächst einmal eine Lösung für die Nachfolge abzeichnen. Bettina Gaus