So sicher wie die Wettervorhersage

■ Pläne für das Hafenkrankenhaus: Altenwohnungen ja, Gesundheitszentrum vielleicht

Ob in dem ehemaligen Hafenkrankenhaus auf St. Pauli jemals ein Sozial- und Gesundheitszentrum (SGZ) entstehen wird, ist ebenso unsicher wie die Wettervorhersage für übermorgen. Die politische Absicht des rot-grünen Senats, das Kiez-Projekt zu verwirklichen, ist knapp zwei Jahre nach der Schließung des Hospitals so vorhanden wie nie. Die einzige Unwägbarkeit ist das Geld.

Fest steht: Auf dem nördlichen Teil des Geländes wird die städtische Wohnungsgesellschaft GWG vermutlich im nächsten Jahr 200 Altenwohnungen bauen. Sie entstehen unabhängig vom Gesundheitszentrum. Im südlichen Teil des Geländes soll das SGZ, größtenteils in den bestehenden Krankenhausräumlichkeiten, eröffnen.

Erster Schritt, um den Weg dafür freizumachen, ist die Übertragung des städtischen Grundstücks in das Treuhandvermögen der stadteigenen Stadterneuerungsgesellschaft (Steg). Beschlossen wurde die Idee bereits im August vom Senat, „wir rechnen damit, daß es zum 1. Januar zum Vertragsabschluß kommt“, sagt die Steg.

Anschließend würde sie die Räume an soziale Projekte zu Quadratmeterpreisen von 15 bis 18 Mark vermieten. Klar ist jedoch: Das Projekt kann sich auf längere Sicht nur selbst finanzieren, also ohne staatliche Zuschüsse, wenn eine Notfallambulanz mit 40 Krankenhausbetten kommt. Sie stellt die Haupteinnahmequelle, die Defizite anderer Projekte ausgleichen könnte. Ihre Genehmigung allerdings hängt nicht vom Willen des Senats, sondern von der Zusage der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung ab. „Wir verhandeln weiter“: Dem Sprecher der Gesundheitsbehörde ist anzumerken, wie zäh dieser Vorgang ist.

Denn die Kassen wollen keine zusätzlichen 40 Betten genehmigen, da doch in Hamburg der Wirtschaftlichkeit halber 1000 Betten abgebaut werden sollen. Aber ohne stationäre Betten fährt kein Krankenwagen das Sozial- und Gesundheitszentrum an. Folglich würde es an Einnahmen mangeln.

Der derzeitige Notfallambulanz-Betrieb (ohne Betten) ist derweil auch für das nächste Jahr gesichert: Die derzeit jährlich drei Millionen Mark Subventionen sind auch im Haushalt 1999 eingestellt. hh