■ Die Anderen: Die polnische Zeitung "Zycie" und der Züricher "Tages-Anzeiger" zur Ermordung der russischen Politikerin Galina Starowojtowa
Die konservative polnische Zeitung „Zycie“ schreibt zur Ermordung der russischen Politikerin Galina Starowojtowa: Der Mord hatte ohne Zweifel einen politischen Hintergrund. Starowojtowa war in keine Geschäfte verwickelt. Sie stellte dagegen eine Gefahr für die regionalen oligarchischen Gruppen sowie die schmutzigen Verbindungen zwischen Geld und Politik dar. Sie bekämpfte auch politischen Extremismus, darunter den Antisemitismus der radikalen Kommunisten, und setzte sich für eine Reform der Geheimdienste ein. Dieser Mord gehört zum Kampf, den die nationalistisch-kommunistischen Gruppierungen führen, um Boris Jelzin vom Präsidentenamt zu verdrängen und die Macht in Rußland an sich zu reißen.
Der Züricher „Tages-Anzeiger“ zum selben Thema: Sie befindet sich jetzt auf der langen Liste mit Namen von bekannten Journalisten, Geschäftsleuten und Politikern, die in den vergangenen Jahren ermordet wurden, weil sie irgendeinmal mächtigen Interessen in die Quere kamen.
Diese Liste wirkt deshalb so unheimlich, weil die Verantwortlichen dieser Mordfälle nie gefaßt werden, obwohl die Öffentlichkeit genau weiß, wo sie zu suchen wären. Sie sitzen in den Sicherheitsorganen, welche die Morde aufklären sollten. Eine bis ins Innerste korrupte Macht blockiert Rußlands Reformen und Demokratisierung, für die Starowojtowa bis zum Schluß zu kämpfen versucht hat.
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