Deutsche Bank wird Größte

■ Übernahme der US-amerikanischen Bankers Trust offenbar vor Abschluß

Frankfurt (AP/taz) – Die Deutsche Bank ist vermutlich schon bald die größte Bank der Welt: Ihre Verhandlungen über eine Übernahme des US-Investmenthauses Bankers Trust (BT) steht kurz vor dem Abschluß. Gestern bestätigte Bankers Trust in New York, daß sich am Sonntag die Top-Manager treffen werden, um über die Details des Kaufes zu verhandeln. Die Deutsche Bank bestätigte gestern ebenfalls die Gerüchte, die auf den Finanzmärkten seit Freitag kursierten. Sie wolle 93 Dollar pro Aktie der achtgrößten US-Bank Bankers Trust bieten – fast 16 Dollar mehr als der Kurswert vom Freitag.

Auch die Dresdner Bank will nicht länger zurückstehen. Vorstandschef Bernhard Walter nannte gestern gegenüber Inforadio eine große Fusion seines Hauses eine „sehr deutliche Option“. An der Börse zogen deshalb gestern bis zum Nachmittag die Aktien mehrerer Banken stark an. Die Deutsche Bank sprang um rund vier Prozent, die Dresdner Bank verbuchte sogar ein Plus von mehr als acht Prozent, selbst der Kurs der HypoVereinsbank legte um neun Prozent zu. An der Wallstreet wurde der Handel mit Bankers-Trust-Aktien gleich zu Beginn ausgesetzt. Angesichts der Gerüchte waren die Aktien von Bankers Trust aber bereits Freitag um 7,3 Prozent gestiegen.

Die Deutsche Bank will seit längerem eine US-Investmentbank übernehmen, um auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen und schließlich weltweit zu einer führenden Investmentbank aufsteigen zu können. Während große US-Investment-Banken ihr Geschäft längst nach Europa ausgedehnt haben, hatten deutsche Banken dort bislang weniger Erfolg. Mit einem Börsenwert von rund 7,4 Milliarden Dollar gilt Bankers Trust unter Analysten als günstiges Übernahmeziel. Experten waren sich uneinig, ob die Deutsche Bank mit Bankers Trust einen Leckerbissen oder eine Kröte schlucken würde. Einige sehen BT auf den absteigenden Ast. Bereits die Übernahme des britischen Investmenthauses Morgan Greenfell 1989 sei für die Deutsche Bank schwer zu verdauen gewesen. urb