„Peanuts“ können bedrohte Stadttiere retten

■ Umweltverbände wollen Nistplätze für Vögel und Fledermäuse bei Haussanierung erhalten

Wenn Mauersegler durch die Straßen rufen, Spatzen um Kaffeehaustische hüpfen und Falken am Himmel kreisen, dann fällt einem auch mitten in der Großstadt ein, daß es noch so etwas wie Natur gibt. Doch ebenso wie Stadtbrachen und unbebaute Flächen verschwinden, nimmt auch die Zahl dieser Tiere in Berlin ab. Seit der Wende werden sie buchstäblich wegsaniert. Grüne Liga und Naturschutzbund haben daher eine Arbeitsgemeinschaft „Artenschutz an Gebäuden“ gegründet.

Im Rahmen des EU-Programmes „Urban“ wollen die beiden Umweltverbände in den nächsten drei Jahren in den Fördergebieten Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Weißensee dafür sorgen, daß die Lebensräume dieser Tiere nicht verschwinden. Dafür stehen ihnen insgesamt 640.000 Mark zur Verfügung.

Vor allem Sanierungen sind für die in und an Gebäuden lebenden Arten gefährlich. Denn dabei gehen kleine Ritzen und Löcher im Mauerwerk oder im Dach verloren. Fledermäuse und Vögel finden dann keine geeigneten Brutplätze und Zufluchtsorte mehr.

Durch das Bundesnaturschutzgesetz sind alle an Gebäuden lebenden Vogelarten – bis auf die Straßentaube – geschützt. Fledermäuse und Turmfalken stehen sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Selbst der Spatz (Haussperling) wurde von einigen Bundesländern bereits auf die Vorwarnliste gesetzt, weil die Bestände stetig schrumpfen.

Die Bauordnung von Berlin macht den Artenschützern das Leben allerdings schwer. Denn mit der Begründung, man wolle nicht noch mehr Bürokratie, hatte sich im vergangenen Jahr die Große Koalition geweigert, den Artenschutz in der Verordnung zu verankern. Für Neubauten haben daher die Schutzgesetze nur empfehlenden Charakter. Die AG Artenschutz hofft dennoch viele Bauherren zu überzeugen. Denn die Kosten für spezielle „Brut-Bausteine“ oder fledermausfreundliche Dachziegel seien „Peanuts“, erläuterte Projektmitarbeiterin Katrin Koch. Richtig rund werde das Projekt allerdings erst, wenn auch die Innenhöfe begrünt werden. Denn irgendwo in der Stadt sollten die Tiere Nahrung finden. Jutta Wagemann

Beratungen gibt es dienstags von 10 bis 14 und donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Grünen Haus, Prenzlauer Allee 230, Telefon 44339184