■ Urdrüs wahre Kolumne
: Betrifft: Bewerbung

Scheinbar unerschütterlich steht der Turm der Herrschaft in dieser Welt, doch selbst an den Kerngehäusen der Macht nagt unwiderlegbar der Wurm, der dies alles zum Einsturz bringen wird, so wie es uns Karl und Groucho Marx und andere endzeitliche Propheten verkündet haben: Zur Finanzierung weihnachtlicher Sonderausgaben hatte ich dieser Tage eine Unterredung mit einem hiesigen Unternehmer, der meine Ghostwriter-Dienste für eine „möglichst witzige, möglichst spritzige, Sie wissen schon...“ Damenrede zum Jahreswechsel in Anspruch genommen hatte. Die Übergabe des Manuskripts fand in einem der diskreten Separees („Priölken“) des Bremer Ratskellers bei einem recht befriedigenden Essen statt, und ebendort liegt zu meiner nicht geringen Überraschung ein mahnender Handzettel mit diesen Dichterworten als Einzelexemplar aus: „Wollen wir es schnell erreichen / brauchen wir noch dich und dich. / Wer im Stich läßt seinesgleichen / läßt ja nur sich selbst im Stich“. Auf der Rückseite noch der Appell „Die Freie Deutsche Jugend braucht dich. Frage nicht nach ihrer Zahl. Stärke sie!“ Wer sich diesem anrührend-adventlichen Appell aktiv stellen oder als bewegter Senior Mitglied des FDJ-Förderkreises werden will: Infos unter Tel.: 030 / 24 00 92 11. Allzeit bereit!

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Allen staatsverdrossenen Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern bietet die Statt-Partei ab sofort die kostenlose Mitgliedschaft an – mit guten Chancen obendrein, bei den Europawahlen im kommenden Juli kandidieren zu dürfen. Ein echtes Schnäppchen für alle, denen die Mitgliedschaft in der APPD immer zu teuer war. Wer dem sinnstiftungsbedürftigen Nächsten eine Freude machen will: Das Gratisangebot der Statt-Partei kann unter Postfach 1732 in 27670 Verden in Anspruch genommen werden. Hoffentlich kein Trick wie in der betrügerischen Buchclub-Werbung!

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Soll tatsächlich das letzte Stündlein für den geschätzten BREMEN PRIVAT-Reporter Martin Globisch bei Onkel Schulenberg sein Weser-Report geschlagen haben? So bedauerlich es für den einfachen Bürger wäre, damit aus der Erlebniswelt der fliegenden und singenden Zahnärzte, der Drittfreundinnen und Frühstücksdirektoren ausgeschlossen zu werden, so verständlich wäre es: Wo immer der famose Famula oder sein Herrchen Hans Peter auf der gesellschaftlichen Kleinkunstbühne auftauchten; solange Machtin irgendwo am Tresen Hof hielt, drängten sich die Schönen und Reichen (bzw. wer dazu gerechnet wird) um den kleinen Wonneproppen, während die eigentlichen Oberschten froh sein mußten, wenn ihnen der Kellner oder irgendein Fraktionsvize ein gnädiges Kopfnicken zukommen ließ. Wenn dies nun auch noch dem neuen Besen Axel S. aus der Abstellkammer des Weserkurier geschehen würde – glatt müßte das Gehalt noch um einen Tausender Frust-Prämie erhöht werden... also ab dafür. Schade eigentlich.

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Wenn einer in Bremen die Pferdchen nach seiner Peitsche laufen läßt, dann ist das ohne jede demokratische Legitimation seit Jahr und Tag trotz ellenlanger Pannen, Pleiten & Intrigenkette Frank „Staatsrat“ Haller. Und der will nun die ehemalige Waller Handballdame Jens Eckhoff als geschäftsführenden Kaltblut-Galopper über die Rennbahn schicken. Das Gnadenbrot mit 32, bevor der Roßschlachter Bernd E. Neumann kommt – dies nenne ich eine sozialverträgliche Regelung für junge Wilde mit dem Hang zur Frühvergreisung! Auf die Quote am Totalisator für kleinen und großen Einlauf darf man heute schon gespannt sein.

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Mit Interesse habe ich den geschätzten Spalten der Kollegin Rosi Roland entnommen, daß AfB-Spitzenmann Hartmut Frensel am Wochenende als DJ Flomi durch die Lande tingelt. Diese erbauliche Meldung würde ich sehr gern bildlich dokumentiert sehen. Bitte mal im Hippe-Hoppe-Fotoarchiv nachschauen – zeigt uns, wo Flomi die Flomen mit freiem Oberkörper ins Schwitzen bringt, hemmungslos wie Red Bull und ohne jede Rücksicht!

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Liebe Mitglieder der Findungskommission des Rundfunkrates für den neuen Intendanten bei Radio Bremen! Bitte notieren Sie schon mal meine Bewerbung – gern komme ich zu einem persönlichen Gespräch vorbei. Es lohnt sich! erklärt im Brustton der Überzeugung

Ulrich „HörZu“ Reineking