Hunderttagefragen

■ Warum darf Joschka Fischer weiter alleine joggen?

Bundesaußenminister Fischer hatte einen guten Start. Er trabte langsam an, aber schon bald steigerte er das Tempo, und bei Kilometer 4 hatte er Bild-Reporter Einar Koch abgehängt. Als Fischer seinen Antrittsbesuch in Washington machte, hatte sich Koch (dunkler Trainingsanzug, Schirmmütze) an den Minister (schwarze Leggings, schwarzes T-Shirt) drangehängt, war morgens mit beziehungsweise hinter ihm ums Kapitol gejoggt. Und war fassungslos: „Fischer (50) läuft seit zwei, ich (47) seit 20 Jahren!“ Wohl nicht besonders regelmäßig. Denn das Bild in Bild zeigt: Nur einer (nicht Einar!) war hautnah dran an Fischer – der Leibwächter.

„Die Personenschützer müssen grundsätzlich sportlich sein“, sagt Gerhard Schlemmer vom BKA, das für Leib und Leben der Regierenden verantwortlich ist. 520 Frauen und Männer sind als Personenschützer im Einsatz. Einige sind Marathonläufer, verrät Schlemmer, aber detailliertere Auskünfte dürfe er nicht geben.

Warum darf Joschka Fischer weiter alleine joggen?

Schließlich soll kein Terrorist mitkriegen, wo die eventuellen Schwächen der Schlapphüte liegen. Fischer kann jedenfalls ganz beruhigt sein: Die Gefahr, daß er seinen Schattenmann wie den Boulevardreporter unterwegs verliert, ist äußerst gering. Und wenn er ihn verlieren will, um mal richtigen Auslauf zu haben? Dann darf er das. „Die Schutzperson hat das Recht, den Sicherheitsbeamten in bestimmten Situationen freizustellen“, sagt Schlemmer. Was eine „bestimmte Situation“ ist, entscheide die Schutzperson selbst – „nach persönlichem Empfinden“. Wenn Heißsporn Fischer sich da mal nicht verrennt.

Ist er doch derzeit wie beflügelt, durch die Liebe. Spätestens seit dem Bundespresseball kennt die ganze Republik Joschkas neue Flamme: Nicola („rotblonde Haare, Sommersprossen“, beobachtete Bild). Dank Bild wissen wir auch, warum die angehende Journalistin im Spaghettiträgerkleid so eine gute Figur macht. Nicola joggt nämlich auch. Um mehr Zeit mit Vielflieger Fischer zu verbringen, könnte sie sich also beim BKA bewerben, als persönliche Mitläuferin. Dann müßte sie nur noch aufpassen, daß ihr Freund sie nicht auf halber Strecke abhängt. Kerstin Willers