Das Ende aller Träume

■ So eher lala: Andrea Bongers und Alexander Geringas „La, la, la“

Ein Thema, das man ernst nehmen kann oder auch nicht: die Liebe. Andrea Bongers und Alexander Geringas entscheiden sich für die spielerische Variante, wie schon der Titel ihres neuen Programms La, la, la verrät. Auch wenn sie in der Unterzeile für ihren Abend in den Kammerspielen behaupten, „Liebe sei kein Problem“, beweisen sie in eineinviertel Stunden natürlich das Gegenteil.

In ihren selbstgetexteten Songs singt Bongers vom Sonntag abend auf dem roten Sofa, das das Ende aller Träume bedeutet, vom Samstag abend, an dem sie strickenderweise ihre Ruhe haben will, oder von der kleinen Affäre: „War nett mit Dir, hat Spaß gemacht, belassen wir es bei dieser Nacht.“ Beim Texten zur Seite standen ihr nach Auskunft der Programmankündigung Tschechov, Brigitte, Lao Tse und ihre Mutter – eine recht krude und eigenwillige Mischung, die beherrscht werden will.

Damit tut sich die Sängerin besonders anfangs recht schwer. Betont ironisch und lässig gibt sie sich, vor allem zwischen den Liedern, wo sie sich in schauspielerisch-kabarettistischen Einlagen versucht, die verkrampft bis desaströs daherkommen. Geringas, ihr Partner am Klavier und für die Kompositionen verantwortlich, steht ihr leider in Sachen gekünsteltes Schauspiel nichts nach. Da wünscht der Zuschauer, das Duo möge ganz einfach Song an Song reihen: Die bestechen zwar auch eher durch Banalität als durch geistigen Tiefgang, aber wenigstens läßt die dahinplätschernde Musik entspannende Freiräume.

Glücklicherweise berappeln sich die Mägädämler an einer extensiven Warmlaufphase doch noch. Wenn Bongers temperamentvoll ansetzt: „So ein Tag, so ein Mist, so ein Scheiß“, um Frauenbefindlichkeiten unter die Lupe zu nehmen, macht sie das mit gelungener Selbstironie. Auch der Schmollmund in „I love you“ wirkt überzeugend: „Geh zur Mutti oder ich hau drauf.“ Und „Wenn wir beide streiten“ wird anständig mit Pep gerappt. Da springt zwar nach zwei Drittel des Konzerts endlich der Funke auf das Publikum über. Insgesamt aber ist La, la, la doch mehr so lala. Oliver Eckers

noch heute, 23 Uhr, Hamburger Kammerspiele