Angestellte sollen dudenfest werden

■ Dussmann sponsert für Verwaltung Broschüre zur Rechtschreibreform

Die Innenverwaltung bringt Bewegung in die Amtsstuben. In den nächsten Wochen flattert die Broschüre „Die wichtigsten Regeln der neuen Rechtschreibung“ auf die Schreibtische. Die Senatsverwaltung hat sie in Auftrag gegeben, Peter Dussmann von der Dussmann Unternehmensgruppe bezahlt. Für die Beamten bedeutet das ab Januar nächsten Jahres: Hämorriden statt Hämorrhoiden und Portmonee statt Portemonnaie.

Das zwölfseitige Heft gibt einen Überblick über die Neuerungen der neuen Rechtschreibung, die die Verwaltung ab Januar umsetzen soll. „Die Schreibweise der öffentlichen Verwaltung prägt die Pflege der Schrift in der Gesellschaft“, sagte gestern Innensenator Eckart Werthebach (CDU), als er das Heftchen im Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße persönlich entgegennahm. Die 162.000 Beschäftigten der Berliner Verwaltung erhob er dabei zu „Multiplikatoren“. Das Papieraufkommen der Verwaltung liegt bei über 100.000 Briefen täglich. Die Broschüre wurde in einer Auflage von 90.000 Exemplaren gedruckt.

Die Dussmann-Gruppe sieht in dem Sponsoring eine willkommene Werbeaktion. „Dadurch wird unser Kulturkaufhaus bekannter“, sagte Unternehmenssprecher Thomas Greiner. Auf Vorder- und Rückseite der Broschüre sind Fotos mit Blick in das Kaufhaus an der Friedrichstraße.

Für die Verwaltungsangestellten soll der Griff zum neuen Duden Pflicht werden. Doch es wird seine Zeit dauern, bis „belemmert“ mit ä und Tolpatsch mit Doppel-ll selbstverständlich sind. So ist zu erwarten, daß sich die Beamten über die Broschüre freuen wie Kinder, die zu Weihnachten den neuen Duden auspacken. Einziger Trost: Die alten Regeln gelten neben den neuen das ganze nächste Jahr. Mike Szymanski