Der Admiral bleibt in Haft

■ Argentiniens Ex-Junta-Mitglied Emilio Massera wird nicht in Hausarrest entlassen

Berlin (taz) – Das ehemalige Mitglied der argentinischen Militärjunta, Admiral Emilio Massera, bleibt vorerst in Polizeihaft. Am Donnerstag lehnte die zuständige Richterin einen Antrag der Verteidigung ab, Massera wegen angeblicher gesundheitlicher Probleme aus der Haft zu entlassen und unter Hausarrest zu stellen. Der 67jährige Massera wird beschuldigt, als oberster Offizier der Marine zur Zeit der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 auch für die Vorgänge in der Esma, einem zur Marine gehörenden Folterzentrum, verantwortlich gewesen zu sein. Da wegen Folter und Mord nach den argentinischen Schlußstrich- und Amnestieregelungen niemand mehr belangt werden kann, geht es konkret um einen Fall der Kindesentführung. Die Verschleppung von Kindern, die in den Gefangenenzentren der Diktatur geboren wurden, war von den Amnestieregelungen ausgenommen worden.

Die Richterin führte aus, Hausarrest könne lediglich Gefangenen angeboten werden, die älter als 70 Jahre seien, so wie Masseras 73jähriger Junta-Kollege Jorge Videla, der sich seit Juni ebenfalls mit dem Vorwurf der Kindesentführung auseinandersetzen muß. Die Anwälte wollen nun weitere Unterlagen heranschaffen, um ihren Antrag zu untermauern. pkt