„Pallas“ nicht sturmsicher

■ Rauhe See behindert Absicherung des auf Grund gelaufenen Wracks gegen Sturm

Kiel (AP) – Auf der „Pallas“ hat ein Wettlauf mit der Zeit begonnen. Der vor Amrum gestrandete Frachter breche „noch nicht“ auseinander, sagte am Freitag der Chef des niederländischen Bergungsteams, Piet Nauta. Im Wrack lagern nach Angaben des Kieler Umweltministeriums noch rund 500 Tonnen Schwer- und Dieselöl.

Bei Sturm sei aber nicht auszuschließen, sagte Ministeriumssprecherin Claudia Viße, daß das Wrack auseinanderbreche. Für das Wochenende seien aber nur Windstärken um 5 vorhergesagt.

Unterdessen haben sich die Sicherungsmaßnahmen an dem teilweise unterspülten Wrack erneut verzögert. Um die Hubinsel für den Fall eines Umkippens des Frachters zu schützen, sollen sechs lange Stahlrohre zwischen der Arbeitsplattform und dem Wrack in die Nordsee gerammt werden. Ein erster Versuch, die Pfähle mit einem Schiff zur „Barbara“ zu bringen, war am Donnerstag am hohen Wellengang gescheitert. Sobald es das Wetter zulasse, soll es einen neuen Versuch geben. Die Abpumparbeiten liefen derweil planmäßig weiter, sagte Viße. Bis Freitag morgen seien rund 100 Tonnen Schweröl und zehn Tonnen Diesel von der neben dem Frachter liegenden Hubinsel „Barbara“ aufgenommen worden. „Der Riß und die Beulen am Frachter haben sich nicht verändert.“ Aus dem Laderaum unter dem Deckel komme leichter Qualm, sagte Viße. Es sei nicht auszuschließen, daß es in der Holzladung noch „Hitzeherde“ gebe. Die Zahl der im Öl verendeten Vögel gab Viße mit 10.200 an.

Nach Angaben des Verbandes deutscher Reeder fährt die 1971 in Finnland gebaute „Pallas“ unter der Flagge der Bahamas, deren Sicherheitsstandard generell nicht zu beanstanden sei. Der Umweltverband BUND bezeichnete dagegen die „Pallas“-Havarie als „letzten Warnschuß vor den Bug“, der die Politiker wachrütteln müsse. Billigflaggen-Schiffe stellten eine „Dauergefahr für die Deutsche Bucht“ dar.