Im Gestrüpp der Müllgebühren

■ BEB erwägen, die kostenlose Grünmüllentsorgung abzuschaffen

Heiko Grein ist stinksauer. Eigentlich wollte er sich nur umweltbewußt verhalten und obendrein seinen Nachbarn einen Gefallen tun. Aber durch diese Rechnung haben dem Gartenbesitzer die Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) einen gehörigen Strich gemacht. Anstatt sein löbliches Verhalten zu honorieren, „geht es bei den BEB zu wie in Schilda“, so Grein.

Der Mann hat in Gröpelingen ein kleines Haus mit einem 60 Quadratmeter großen Garten. Genau wie seine Nachbarn links und rechts von ihm. Eine Garten-Anrainer-Gemeinschaft die nicht zerstritten ist. „Im Gegenteil, wir verstehen uns gut. Zäune gibt's nicht“, erzählt Grein. Ergo schneidet man gemeinsam Bäume und Sträucher. Auch das Laub wird zusammengeharkt. Insgesamt 15 Müllsäcke – „etwas mehr als ein Kubikmeter Grünabfall“.

Da Grein einen kleinen Transporter besitzt, macht er seinen Nachbarn das Angebot, den Grünmüll zur Deponie Blockland zu bringen. Einen Kubikmeter Grünschnitt dürfen alle BremerInnen umsonst bei der BEB abliefern. Grein dürfte also rein rechnerisch drei Kubikmeter abliefern.

Ist nicht, sagen die BEB. Sie müssen es einzeln tun. Einer für alle – wie bei den drei Musketieren – gilt bei der BEB nicht. Selbst dann nicht, wenn Oma, Nachbar oder sonstwer schriftlich versichert, daß der Müll von ihm stammt. In solch einem Fall muß gezahlt werden. Entweder wird geschätzt. Oder der Wagen wird auf die Waage gerollt. Eine Tonne Grünmüll kostet 40 Mark, sagt Reinhard Holtin von den BEB. Mindestgebühr 15 Mark.

Grundlage für dieses Verhalten der BEB sind laut Holtin die BremerInnen selbst. „Viele versuchen uns immer wieder zu beschubsen“, weiß Holtin zu berichten. „Wenn wir dann aber teilweise mal nachgeprüft haben, wo der Müll herkommt, wurden viele sehr schnell kleinlaut.“ Darum müsse man einfach eine Grenze ziehen wegen der Gebührengerechtigkeit.

Denn alle erfolgreichen Täuschmanöver werden von der Allgemeinheit mitgezahlt – egal ob mit oder ohne Garten. Insgesamt vier Millionen Mark kostet die Vernichtung der Bremer Grünabfälle jährlich, so Holtin. Das schlägt sich natürlich auf die Gebühren nieder. Ob auf die allgemeinen oder künftig speziellen Grünabfallgebühren ist noch offen. Im Zuge der Gebührengerechtigkeit und weil man bei den BEB immer wieder Ärger mit der jetzigen Regelung hat, wird überlegt, auch den kostenlosen Kubikmeter Grünzeug abzuschaffen. Jeti