Senat hält sich Debis warm

■ Daimler-Tochter hat Aussichten auf Subventionen für eine 1,5 Millionen Mark teure Solar-Anlage am Gleisdreieck. Umweltverwaltung bereitet Fonds für regenerative Energien vor

Debis kann mit weiteren Subventionen vom Land für sein Projekt am Potsdamer Platz rechnen. Die Umweltverwaltung will „nicht ausschließen“, daß debis aus einem neuen Fonds des Senats Zuschüsse für eine geplante Photovoltaik- Anlage bekommt. Sollte debis auch noch in das Bewag-Programm „Energie 2000“ aufgenommen werden, könnte die gesamte Anlage vom Land und der Bewag finanziert werden.

Auf dem Parkhaus am Gleisdreieck will debis eine 1.100 Quadratmeter große Solarzellen-Anlage mit 110 Kilowatt zur Stromgewinnung bauen. Laut debis-Pressestelle soll Ende des Jahres voraussichtlich die Entscheidung für die Auftragsvergabe erfolgen. Nach Berechnungen der Firma DS-Plan, die das gesamte Ökomanagement des debis-Projekts am Potsdamer Platz übernommen hat, wird die Solar-Anlage rund 1,5 Millionen Mark kosten. Es wäre laut Umweltverwaltung die bislang größte Photovoltaik-Anlage in Berlin.

Über die Finanzierung wollte debis noch keine genaue Auskunft geben. Man halte sich jedoch die „Möglichkeit offen“, hieß es, sich für das Förderprogramm „Energie 2000“ der Bewag zu bewerben. Anfang des Jahres entscheidet die Bewag, welche Anlagen sie mit 85 Prozent bezuschußt.

Gleichzeitig bereitet die Umweltverwaltung zwei Fonds zur Förderung regenerativer Energien vor, aus denen debis Geld bekommen könnte. Beim Verkauf der Bewag-Aktien des Landes im Sommer 1997 hatten sich die Käufer PreussenElektra und Viag verpflichtet, über fünf Jahre jeweils vier Millionen für diesen Zweck auszugeben. Mit den Gasag-Käufern Gaz de France und Bewag war vereinbart worden, ebenfalls 25 Millionen Mark bereitzustellen. Derzeit sucht die Umweltverwaltung Projekte aus, die mit den insgesamt 45 Millionen Mark gefördert werden sollen.

Diese Fondslösung halten sowohl der BUND als auch der Umweltexperte der Bündnisgrünen, Hartwig Berger, für wenig sinnvoll. Damit werde kurzfristig Geld verschleudert, „wie es in Berlin typisch ist“, kritisierte Stefan Bundscherer vom BUND. Im Wahljahr werde ein warmer Geldregen auf die Solarbranche niedergehen. Eine Stiftung sei die bessere Lösung. Allein mit den Zinsen der 45 Millionen Mark könne man langfristig viele Projekte fördern, erläuterte Bundscherer. Mit der Stiftung Naturschutz sei zudem schon eine geeignete Einrichtung vorhanden. Diese Lösung lehnt die Umweltverwaltung jedoch ab.

Debis ist an Geldgeschenke des Landes gewöhnt. Die Grundstücke am Potsdamer Platz verkaufte das Land für den Schleuderpreis von 1.500 Mark pro Quadratmeter; die Berliner Verkehrsbetriebe bauten für 20 Millionen Mark einen U-Bahnhof vor die Haustür. Jutta Wagemann