Vom Helikopter aus Kokaplantagen bekämpfen

Die Forscher im Dienste der Rauchgiftbekämpfung konzentrieren sich bei der Entwicklung von biologischen Vernichtungsmitteln auf die drei wichtigsten Drogenpflanzen. Sowohl der Anbau von Hanfpflanzen (Cannabis sativa), von Schlafmohn (Papaver somniferum) als auch von Kokasträuchern soll mit pathogenen Pilzen bekämpft werden. Die Entwicklung von Pilzen zur Drogenbekämpfung wird von dem Office of National Drug Control Policy (ONDCP) der USA koordiniert. Als erstes soll die Behörde jetzt einen Zehnjahresplan für den Einsatz der neuen Wundermittel ausarbeiten.

Die Pilze sollen die derzeit in vielen Ländern eingesetzten Pflanzengifte ersetzen, die zur Vernichtung von Drogenplantagen von Flugzeugen aus versprüht werden. So verwendete man in Kolumbien zur Zerstörung von Kokaplantagen bis vor kurzem ein Totalherbizid, das gegen alle Pflanzen wirksam ist.

Insbesondere die USA wollen in den nächsten Jahren den Kampf gegen die Drogen verstärken. Das US-Budget für die Antidrogenkampagnen in dem Zeitraum von 1991 bis 2001 beläuft sich auf rund 2,3 Millarden US- Dollar.

Anfang des Jahres versprach US-Präsident Bill Clinton gegenüber dem Kongreß, den Drogenkonsum in den USA in den nächsten Jahren um die Hälfte zu reduzieren. Allein der dortige Markt soll nach Schätzungen derzeit Drogen für fünfzig Milliarden US-Dollar umschlagen.

In ihrer Antidrogenpolitik legen die USA das Schwergewicht vor allem auf die Bekämpfung der Einfuhr illegaler Drogen und auf verstärkte Grenzkontrollen. Daneben bekommen insbesondere die lateinamerikanischen Staaten Kolumbien, Peru, Mexiko und Bolivien, die als Hauptanbaugebiete für den US-Drogenmarkt gelten, Unterstützung bei ihren Antidrogenmaßnahmen. So hat der Kongreß erst vor kurzem entschieden, daß Kolumbien fünfzig Helikopter zur Drogenbekämpfung erhalten soll. Auch für die Zerstörung der illegalen Plantagen und den Anbau von Alternativprodukten wollen die USA mehr Geld zur Verfügung stellen.

Doch auch hier stoßen die Drogenbekämpfer zunehmend an Grenzen. So gibt es mittlerweile Beschwerden darüber, daß die Drogenländer bereits siebzig Prozent des US-Blumenmarktes übernommen hätten. Der Anbau von Blumen als Alternative zu Drogenpflanzen wird von der US-Regierung gefördert.Wolfgang Löhr