Post und Bank vereint

■ Post kauft die Postbank zurück – der Bund erhält dafür 4,3 Milliarden Mark

Bonn (dpa) – Post und Postbank sind wiedervereinigt. Der Bund wird die Postbank erwartungsgemäß zunächst vollständig an die Deutsche Post AG verkaufen und dafür Anfang kommenden Jahres 4,3 Milliarden Mark erhalten. Das teilte das Finanzministerium vorgestern abend mit. Die Post sicherte zu, daß die Eigenständigkeit der Deutschen Postbank unter ihrem Dach gewahrt bleiben soll. Ihren Weg zum führenden deutschen Finanzdienstleister für Privatkunden werde konsequent unterstützt.

Außerdem übernahm die Post gestern mit 68 Prozent die Mehrheit an dem französischen Paket- und Expressversender Ducros Services Rapides. Das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Nimes unterhält nach Angaben der Post AG landesweit 43 Niederlassungen. Mit rund 2.200 Beschäftigten erwirtschaftet es einen Jahresumsatz von umgerechnet 366 Millionen Mark.

Nach der Kaufvereinbarung über die Postbank wird die ebenfalls noch staatliche Post nicht auf Dauer Alleineigentümer der Postbank bleiben. Sie solle einen Teil der Aktien an die Produktpartner der Postbank, den hannoverschen Versicherungskonzern HDI und die Bausparkasse Wüstenrot weiterverkaufen – in Regierungskreisen war von jeweils etwa zehn Prozent die Rede. Außerdem, hieß es aus dem Post-Aufsichtsrat, solle ein Teil „zu gegebener Zeit“ an der Börse ausgegeben werden – laut Informationen aus Regierungskreisen knapp 30 Prozent. Außerdem werde geprüft, die Bonner DSL-Bank in den wiederhergestellten Verbund von Post und Postbank einzubeziehen.

Mit dem Zuschlag an die Post nahm die Bundesregierung faktisch Teile der Postreform zurück, mit der die alte Post 1990 in drei Teile zerschlagen und die entstandenen Firmen Post, Postbank und Telekom fünf Jahre später in selbständige Aktiengesellschaften umgewandelt wurden. Die jetzt getroffene Entscheidung sei „sowohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht als auch aus privatisierungspolitischen Gründen für beide Unternehmen vorteilhaft“, meinte Bundesfinanzminister Lafontaine. Die Beschäftigten erhielten mehr Sicherheit und eine tragfähige Zukunftsperspektive.