Finanzielle Unregelmäßigkeiten in Karow-Nord

Daß Baulöwen wie Klaus Groth selbst in Berlin nicht immer unter Artenschutz stehen, zeigte sich im Juli diesen Jahres. Günter Fuderholz, sozialdemokratischer Abteilungsleiter beim christdemokratischen Bausenator Jürgen Klemann, warf kurz vor seinem Abschied in einem Schreiben Groth „Unregelmäßigkeiten“ bei der Abrechnung der Förderung im Berliner Neubaugebiet Karow-Nord vor. Groth, der den mit dem Senat vereinbarten Bau von Infrastruktumaßnahmen pauschal abrechnete, hatte etwa die Kosten für Straßenbelag bei Kreuzungen doppelt berechnet. Der Bausenator, der daraufhin die „Innenrevision“ seines Hauses einschalten mußte, fand beim Bauabschnitt „Karow 2“ tatsächlich Differenzen in Höhe von neun Millionen Mark vor. Die Angelegenheit sollte „intern“ aus dem Weg geräumt werden.

Unterdessen haben die Bündnisgrünen Strafanzeige gegen Groth wegen Betrugsverdachts und gegen die Bauverwaltung wegen möglicher Untreue angekündigt. Auch Bausenator Klemann hat reagiert. Um weiteren – politischen und finanziellen – Schaden abzuwenden, soll auch mit dem Parteifreund Klaus Groth künftig einzeln abgerechnet werden. Zumindest in Karow-Nord dürfte das jedoch dauern. Die Endabrechnung für die 1,2 Milliarden Mark Fördergelder soll erst im Jahr 2000 auf den Tisch. wera

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