Gegen Fehlstunden

■ Schulbehörden-Deputation beschließt Richtlinie gegen Unterrichtsausfall

Die umstrittene „Richtlinie zur Vermeidung von Unterrichtsausfall“ wird umgesetzt. Das hat die Deputation der Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung (BSJB) gestern abend einstimmig beschlossen. Das Gremium stimmte dem Papier zu, nachdem Senatorin Rosemarie Raab (SPD) die am heftigsten kritisierten Punkte getilgt hatte.

Künftig dürfen Hamburgs Schulen demnach selbst entscheiden, wie sie dem Stundenausfall beikommen. Stundenkonten für die Unterrichtenden können eingeführt werden, sind aber nicht Pflicht. Mehrarbeit darf von der Schulleitung nur angeordnet werden, wenn alle anderen Maßnahmen schon ausgeschöpft wurden.

Mit diesen Vorschriften können nicht nur die Koalitionspartner GAL und SPD leben. Auch die Hamburger CDU, die ebenfalls einige Mitglieder der Deputation stellt, „begrüßte“ gestern den Entwurf. „Wichtig ist, daß der Unterrichtsausfall beseitigt wird“, so ihr Sprecher Robert Heinemann.

Die Lehrergewerkschaft GEW protestierte bei Sitzungsbeginn erneut gegen die Richtlinie. Sie überreichte Raab eine meterlange Rute. „Die Schulen müssen Vertretungsmaßnahmen bis zu einen Monat lang selbst finanzieren. Das ist eine Frechheit angesichts der Tatsache, daß viele Schulen mit Lehrern unterversorgt sind“, kritisierte GEW-Chefin Anna Ammonn.

Gerade dann müßten sie sich jedoch bemühen, die Stundentafeln einzuhalten, erklärte der stellvertretende Landesschulrat Rainer Schmitz den DemonstrantInnen. „Besonders wenn wir zu Konsolidierungsprogrammen gezwungen sind, haben die Schüler ein Recht darauf, daß Vertretungen organisiert werden.“ juw