Der Name der Retter

■ Wie das Geschlecht der Seelers sich anschickt, Hamburg zu retten

Der HSV und das Ohnsorg-Theater sind nicht nur Hamburger Institutionen. Nein, sie repräsentieren vielmehr ein Stück Seele dieser unserer Stadt. Und deshalb ist es auch keineswegs nur ein purer Zufall, daß diejenigen, die sich derzeit anschicken, Fußballclub und Volkstheater zu retten, auf den gleichen Namen hören. Nomen ist eben Omen, wie schon der Lateiner wußte. Und wenn es der Stadt an die Seele geht, dann müssen halt die Seelers ran. Ob Uwe oder Christian ist dabei vornämlich Nebensache.

Denn es geht natürlich ums Nachnämliche, wobei sofort deutlich wird, daß einer nicht Rittershaus heißen kann, wenn er Hamburgs Wirtschaft und damit wieder- um einen Teil der städtischen Seele retten soll. Mit so einem Namen wird man allenfalls Kurdirektor an der Nordsee und ruft die am Strand versammelten Feriengäste zum fröhlichen Burgenbau-Wettstreit. Hätte sich das Geschlecht der Seelers doch nur früher zu der Verpflichtung bekannt, die ihm sein Name auferlegt.

Doch wir wollen nicht zurück, sondern nur noch nach vorne blicken, wie Uwe immer sagt. Und da wird alles gut; denn ausweislich des Hamburger Telefonbuches warten von Andreas bis W-Punkt (Old-Erwin lassen wir mal außen vor) noch 26 Seelers auf Rettungsaufträge. Und sollten dereinst Hamburgs Bienenzüchter vom Abstieg aus der Honig-Liga bedroht sein, wird die taz die Kampagne starten: „Imke pack's an!“. Heinz Seeler, selbst auf einer Parzelle wohnend, wird die allseits bedrohten Kleingärtner retten, und, und, und...

Rein optisch gesehen – so pflegte Uwe früher zu sagen, als Fußball-Stars noch nicht jeden Satz mit „Ja gut, natürlich...“ begannen – also rein optisch gesehen können wir optimistisch in die Zukunft schauen. Gunnar Glock