Polizei braucht Hilfe

■ Mit neuen Fotos soll „Heidemörder“ Thomas Holst endlich gefunden werden

Mehr als 300 Hinweisen sind die SpezialistInnen des Landeskriminalamtes (LKA) nachgegangen – eine „heiße“ Spur von dem geflohenen sogenannten Heidemörder Thomas Holst war nicht dabei. Bekümmert teilte Polizeisprecher Werner Jantosch gestern mit: „Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung und der Medien angewiesen.“

Nicht nur die Gefährlichkeit des Psychiatrie-Patienten, der am 27. September aus dem AK Ochsenzoll (AKO) entwichen war, sondern auch die anschließende blutrünstige Berichterstattung der Presse läßt die Polizei nach jedem Strohhalm greifen. Da werden harmlose Überlebenstrainierende aus kalten Hamburger Seen gefischt und bösartige Zeitgenossen beim Wort genommen, die ihre Nachbarn plötzlich für verdächtig halten. LKA-Beamte stürmten die Reeperbahn, um ein Cola-Glas zu verhaften, aus dem Holst getrunken haben sollte.

Doch entmutigen läßt man sich nicht: „Irgendwann muß er auftauchen, und dann werden wir ihn kriegen“, will Jantosch der Panikmache vorbeugen. Von ihren aktuellen Fahndungsfotos erhofft sich die Polizei nun durchschlagenden Erfolg: Ab heute wird bundesweit mit neuen Fahndungsplakaten nach Holst gesucht, nachdem zunächst aus datenschutzrechtlichen Bedenken ein veraltetes Bild dazu benutzt worden war.

Holst gilt als „clever“; wie er jedoch auf seiner Flucht aus dem AKO mehrere Sicherheitstüren überwinden konnte, die nachher wieder verschlossen waren, bleibt mysteriös. Die Therapeutin, der Fluchthilfe unterstellt wurde, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Hans-Jürgen Ehlers/uwi