Der Bahnatlas

„Wo wollen Sie hin? Nach Zöblitz-Pobershau im Erzgebirge? Und Sie haben kein Auto? Kein Problem – mit der Fahrplankarte des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und der fairkehr Verlagsgesellschaft gelingt auch Bahnfahrern, was bisher den Autofans vorbehalten war, nämlich den abgelegensten Winkel zu orten.

Und so geht es: Bis Chemnitz mit dem Intercity – das sind die roten Linien. Dann steigen Sie für elf Minuten in den Regionalexpress (grüne Linie) bis Flöha. Dort wieder umsteigen in die Regionalbahn, das ist die schwarze Linie; die fährt über Großhainichen-Borstendorf und in 46 Minuten nach Pockau-Lengefeld und anschließend nach Zöblitz-Pobershau. Informationen über die Rückfahrt bekommen Sie am Bahnhof unter der Telefonnummer (0371) 2 370 611.“

Solcherart Auskünfte konnten bisher nur eingefleischte „Trainspotters“ oder „Pufferküsser“ geben, indem sie mit kiloschweren und nur mit Geheimwissen lesbaren Fahrplänen der Deutschen Bahn hantierten. Das ist nun dank der Fahrplankarte vorbei: Reiseplanung „mit dem Finger auf der Landkarte“, wie der VCD verspricht. Als bisher einmaliges Ergebnis einer Fleißarbeit legt der „Lobbyverband der intelligent Mobilen“, so die VCD-Eigenwerbung, einen Bahnatlas vor. Zuhause am Küchentisch kann der Bahnfahrer oder die Bahnfahrerin übersichtlich planen, wie er wohin gelangt und wie schnell das geht.

Die Deutschlandkarte zeigt alle Bahnstrecken der Republik, getrennt nach rotem Fernverkehr (ICE, IC, EC, IR, D-Züge), grünem Regionalverkehr und schwarzen Regionalbahnen, die an jeder Milchkanne halten. Je dicker die Linie, desto häufiger fahren die Züge, Zahlen in den entsprechenden Farben geben die Fahrtdauer zwischen besonders markierten Bahnhöfen in Minuten an. Hellgrün sind die S-Bahnen eingetragen, die auch in vierzehn kleinen Extrakarten für die Ballungsgebiete aufgeführt sind. Die einzelnen Bahnhöfe sind unterschiedlich markiert, je nachdem, ob alle oder nur bestimmte Züge an ihnen halten. Und schließlich werden auch noch Buslinien aufgeführt, die von den einzelnen Bahnhöfen ausgehend bestimmte Regionen erschließen.

Das Beiheft zur Karte führt neben den durchschnittlichen Fahr- und Wartezeiten für Bahnverbindungen zwischen 28 großen Städten vor allem eine Übersicht über alle etwa sechstausend deutschen Bahnhöfe an. Wer also nicht weiß, wo Zöblitz-Pobershau überhaupt liegt, findet im Anhang das Planquadrat und sogar die Telefonnummer des Bahnhofs.

Außerdem haben die Verkehrsbewegten vom VCD die Servicenummern der Deutschen Bahn und die Hotlinenummern der regionalen Verkehrsbetriebe aufgeführt, wenn Sie etwa Fragen zur Fahrradmitnahme haben. Und wer zwar zu seinem Zielort die Bahn nehmen will, dort aber ein Auto braucht, findet außerdem noch eine Liste aller Carsharingorganisationen. Bernhard Pötter

Die VCD-Fahrplankarte kostet 24,80 Mark inklusive Versand. Bestellungen beim VCD, Postfach 17 01 60, 53207 Bonn, Fax (0228) 9 858 510