Widerstand gegen Parteizentrale

■ "Republikaner" wollen mit ihrer Bundesgeschäftsstelle nach Pankow ziehen. Das ehemalige Gartenhaus gehörte bis zur Zwangsarisierung der jüdischen Fabrikantenfamilie Gabarty

Nach massiven Protesten des Pankower Kreisverbandes der SPD sowie der Jüdischen Gemeinde Berlin gegen die Einrichtung der neuen Bundesgeschäftsstelle der „Republikaner“ in einer Pankower Villa, die sich ehemals in jüdischem Besitz befand, beteuert die Bundesgeschäftsstelle der „Republikaner“, die Partei habe nichts von der Vergangenheit des Gebäudes gewußt.

Das Haus, das bis zum Beginn der Nazizeit der jüdischen Fabrikantenfamilie Garbaty gehörte, sei den Reps auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten worden, sagt Gerhard Tempel, Mitglied im Bundesvorstand der „Republikaner“. Doch selbst wenn die Geschichte des Gebäudes, in dem zu DDR-Zeiten die bulgarische Botschaft residierte, der Partei bewußt gewesen wäre, hätte dies nichts an der Wahl geändert. „Wir müssen zur Normalität zurückkehren“, sagt Tempel, „die Ereignisse sind über 50 Jahre her.“ Er findet es „nicht die Spur“ prekär, wenn die Partei in ein ehemals jüdisches Gebäude ziehe. Die „Republikaner“ hätten weder mit den Verbrechen der Vergangenheit zu tun, noch verteidigten sie diese. „Unsere Politik ist zukunftsausgerichtet“, beteuert Tempel. Der Bundesvorsitzende der „Republikaner“, Rolf Schlierer, hält den hergestellten Zusammenhang zu den Nationalsozialisten ebenfalls für „konstruiert“. „Offenbar nimmt im Zuge der Walser-Bubis-Kontroverse die Diskussion um die deutsche Vergangenheit langsam hysterische Züge an“, teilt er mit.

Der Pankower Kreisverband der SPD und die Jüdische Gemeinde Berlin hatten den Eigentümer des Pankower Gebäudes aufgefordert, den unterzeichneten Mietvertrag des derzeit in Sanierung befindlichen Hauses nicht wirksam werden zu lassen. Andreas Bossmann, parteiloser Baustadtrat für die PDS in Pankow, hält die Entscheidung des Vermieters zugunsten der „Republikaner“ für „instinktlos“.

Rechtlich sei es allerdings nicht möglich, gegen den Mietvertrag vorzugehen. Der Hausbesitzer werde den Vertrag nicht auflösen, da er Mietausfälle befürchte. Außerdem sehe er die „Republikaner“ als normale politische Partei an. Proteste gebe es mittlerweile von Seiten der SPD, der PDS und der Jüdischen Gemeinde Berlin. Auch der Bund der Antifaschisten sowie viele Schulen hätten sich gegen den Rep-Einzug in die Villa ausgesprochen.

Hans-Peter Seitz, Kreisvorsitzender der SPD in Pankow, empfindet es als „doppelte Verhöhnung“ aller von den Nationalsozialisten Verfolgten, die Bundesgeschäftsstelle der „Republikaner“ ausgerechnet in diesem Gebäude einzurichten. Iris Krumrei