Endgültig: Uefa segnet die „Zasterliga“ ab

Berlin (taz) – Das am Donnerstag von der Uefa verabschiedete Finanzkonzept im Rahmen der Europapokalreform sieht vor, daß künftig 75 Prozent (bisher 65) der auf 960 Millionen Mark veranschlagten Einnahmen an die beteiligten Vereine fließen. 240 Millionen bleiben bei der Uefa, die das Geld an die nationalen Verbände ausschüttet. Von den 720 Millionen der Vereine gehen 288 Millionen direkt an die Clubs aus Deutschland, England, Italien, Frankreich und Spanien, entsprechend den Fernseheinnahmen in den Ländern. Der Sieger der Champions League kann so im Idealfall 85 Millionen Mark einsacken. Real Madrid mußte sich in diesem Jahr noch mit schlappen 30 Millionen zufrieden geben.

DFB-Präsident Braun sprach von einem „Kompromiß“, denn „die Reichen werden reicher, die Armen werden nicht ärmer“, verlautbarte er ungewollt zynisch. Otto Rehhagel fürchtet ebenso wie Werder-Manager Willi Lemke („Zasterliga“) die Macht der „Großkonzerne, die sich nun einkaufen werden, um das Ganze zu finanzieren.“ Aus der Bundesliga können nun bis zu neun Vereine in europäischen Wettbewerben spielen. Meister und Vize sind sicher dabei, Dritter und Vierter dürfen in die Qualifikation zur Champions League, die künftig 32 statt 24 Vereine umfassen wird. Der Fünfte, Sechste und der Pokalsieger spielen im neuen Uefa-Cup, der den alten Pokalsieger-Cup schluckt. Siebter und Achter der Bundesliga können sich über den UI-Cup schließlich auch noch für diesen Wettbewerb qualifizieren.

Zum Verständnis des Champions-League-Modus ist fast ein Mathematikstudium vonnöten. In der ersten Qualifikationsrunde treten die 22 Meister der Verbände an, die in der Uefa- Rangliste (UR) an den Plätzen 27 bis 48 stehen. In der zweiten Qualifikationsrunde treffen die elf Sieger der ersten Runde auf die elf Meister der UR 16-26 und die sechs Vizemeister der UR 10-15. Die 14 Sieger spielen in der dritten Qualifikationsrunde gegen die sechs Meister der UR 10-15, drei Vizemeister der UR 7-9, sechs Drittplazierte der UR 1-6 sowie die Vierten der UR 1-3. Deutschland nimmt derzeit (noch) UR2 ein. Die 16 Verlierer aus der dritten Qualifikationsrunde spielen im Uefa-Cup, die 16 Sieger stellen mit den 16 gesetzten Teams der Top-Ligen (Meister, Vize UR1-6, Meister UR7-9) das Feld der Champions League.

Endlich geschafft.ms