Sponsoring und Fundraising
: Kohle gegen Image

■ Alternativprojekte auf Mäzenensuche

Der erste offensive Schritt gegen knappe öffentliche Kassen startete in Bremen vor einem Jahr: Da taten sich Alternativprojekte zwecks Sponsorsuche beim Netzwerk Selbsthilfe zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Außerdem richtete der Senat ein Referat zu „Ehrenamt, Fundraising und Social Sponsoring“ ein. Die Alternativ-Szene wurde zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen. Seitdem ist in Bremen Mäzenensuche schwer angesagt.

Eine der VorreiterInnen ist das Frauenkulturzentrum „belladonna“. Als eine der ersten stieg sie auf das sogenannte „Fundraising“ ein: Dahinter steckt das Ziel, Förderinnen zu werben – also Menschen, die ohne erwartete Gegenleistung Geld spenden. Das Junge Theater aber auch das Blaumeier-Atelier zogen mit FörderInnensuche nach.

„Diese Aktionen machen durchaus Sinn, klassisches Sponsoring ist nämlich schwierig zu erreichen“, sagt Maren Bock von belladonna. Denn dabei erwarten die Unternehmen eine deutlich definierte Gegenleistung. Sie geben Geld oder Sachmittel und hoffen so, durch die unterstützten Projekte einen positiven Imagetransfer für die Firma zu erreichen. Große Unternehmen wie Kraft Jacobs Suchard oder Beck's stürzen sich dabei aber eher auf Sport oder hochkulturelle Highlights.

Bislang einzige und rühmliche Ausnahmen: Zwischen dem Blaumeier-Atelier und den Bremer Entsorgungsbetriebem kam es in diesem Jahr zu einem klassischen Sponsoring. Blaumeier veranstaltete das große Schauspiel-Spektakel „Kanale Grande“ im alten BEB-Pumpwerk in Findorff. Für die Show, die die Entsorgungsbetriebe als innovative Firma anpreiste, bekam Blaumeier umsonst Plakatflächen auf den BEB-Müllwagen.

Aber auch belladonna konnte bei einer großen Tagung zur „Zukunft der Arbeit“ über 20 kleinere Firmen zum Sponsoring überreden: Sie gaben Geld und wurden dann mit ihrem Logo erwähnt. Aber solche Erfolge täuschen nicht darüber hinweg, daß es gerade Beratungsstellen „am schwersten haben“, sagt Volker Donk vom Netzwerk-Selbsthilfe: Bei kulturellen Angeboten könne man eher etwas Positives anbieten. Das sei aber zum Beispiel bei einer Arbeitslosenberatung eher schwer zu machen. kat

Das Netzwerk Selbsthilfe informiert über Social Sponsoring und Fundraising und berät interessierte Projekte unter Tel.: 70 45 81.