Saddam Husseins geheimes Arsenal

■ Das Potential des Irak an Massenvernichtungswaffen ist unbekannt

Noch im Februar warnte Großbritanniens Premier Tony Blair, Bagdad könne mit seinen Massenvernichtungswaffen „die Weltbevölkerung dreimal auslöschen“. Wie groß das Arsenal an Iraks Massenvernichtungswaffen allerdings wirklich ist, darüber gibt es bislang nur ungesicherte Erkenntnisse. So sprach Unscom-Chef Richard Butler in seinen Berichten an die UNO immer nur von „möglichen“ Potentialen des Irak.

Fest steht, daß es im Irak keine Atomwaffen gibt – aber Techniker mit dem notwendigen Know-how. Bei chemischen oder biologischen Kampfmitteln vermutet die UNO, daß der Irak vornehmlich VX- Gase, Senfgas und den Milzbranderreger Anthrax besitzt. Unklar ist, was aus 40 bis 70 Raketensprengköpfen wurde, die mit B- oder C-Kampfstoffen gefüllt waren. Nur 30 wurden unter Aufsicht der UN-Inspekteure zerstört.

Mit der Ausrüstung, die der Irak nach eigenen Angaben immer noch besitzt, können nach Einschätzungen der UNO-Abrüstungskommission Unscom pro Woche 350 Liter Anthrax produziert werden – genug für zwei Raketenköpfe oder vier Bomben. Im Juni noch hatte der Irak bestätigt, mit dem Kampfstoff VX experimentiert zu haben.

Aber auch in der Dokumentation über konventionelle Waffen des Irak gibt es viele Fragezeichen. Das Institut für Internationale Strategische Studien (IISS) spricht von sechs Startrampen für Scud- Raketen und einer ungewissen Zahl dieser Raketen. Paul Beaver, Golf-Experte des Militärverlags Jane, geht von „zwei bis acht“ Raketen aus.

Einige der 150 irakischen Kampfhubschrauber könnten mit Exocet-Raketen ausgestattet sein. Diese radargelenkten Spezialflugkörper können sich durch extrem niedrige Flughöhe dem feindlichen Radar entziehen. Darüber hinaus können nach Beavers Angaben knapp 3.000 Artilleriegeschütze zum Teil chemische Waffen abfeuern, allerdings keine bakteriologischen. pipe