Strom aus dem Meer

■ Erster Offshore-Windpark Deutschlands soll 2000 in Lübecker Bucht stehen

Im ersten deutschen Offshore-Windpark sollen sich schon im Jahr 2000 in der Lübecker Bucht die Flügel drehen. Das kündigte das Betreiberunternehmen, die „Erste Schleswig-Holsteinische Offshore-Windpark Verwaltungsgesellschaft“, gestern in Kiel an. Sobald die Genehmigung vorliege, werde mit Hochdruck gearbeitet, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter, Bernd Jessen. Vorgesehen sind mindestens 64 im Meer stehende Windkraftanlagen mit einer Leistung von zusammen 100 Megawatt. Das Investitionsvolumen wird auf etwa 300 Millionen Mark geschätzt. 40 Prozent davon verschlingen die Fundamente.

Das Kabinett in Kiel hatte am Dienstag die in der Staatskanzlei ansässige Landesplanung beauftragt, ein Raumordnungsverfahren für eine Offshore-Anlage nördlich oder südlich der Sagasbank in der Lübecker Bucht einzuleiten. Der Windpark südlich Fehmarns wird voraussichtlich eine Größe von zwölf Quadratkilometern haben.

Angesichts dieser Dimension warnte Energiestaatssekretär Wilfried Voigt davor, „draufzusatteln“ und den Windpark möglicherweise noch größer zu planen: „Wir werden große Schwierigkeiten bekommen an der Ostseeküste. Da bin ich mir ganz sicher.“ Unter Umwelt-Gesichtspunkten bedeute der Bau der Anlagen „eher ökologische Wandlung als Vernichtung“.

Für das Vorhaben hatten sich im Oktober neun Firmen aus Schleswig-Holstein und Hamburg in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Ziel sei es, den Windpark wirtschaftlich zu betreiben, sagte Jessen. Im Vergleich zu Anlagen an Land ist die Energieausbeute auf dem Meer doppelt so groß, weil der Wind dort stärker, häufiger und gleichmäßiger weht.

Voigt versicherte unter Hinweis auf einen Kabinettsbeschluß, daß der Nationalpark Wattenmeer und auch die diskutierten Erweiterungsflächen für eine Offshore-Nutzung der Windenergie nicht in Frage kommen: „Da wird kein Mensch dran rütteln.“

Die Initiatoren des Windparks „Sky 2000“ in der Lübecker Bucht gehen davon aus, daß das Strom-einspeisungsgesetz auch die Abnahme des Windstroms aus Off-shore-Anlagen regelt. In einigen Jahren will Schleswig-Holstein ein Viertel seines Strombedarfs aus Windenergie decken. lno