■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Wie es Profi Perschau macht

Die gesamte CDU-Beiratsfraktion in Horn hat es ihrem Landesvorsitzenden schriftlich gegeben: Eine besonders aktive Beteiligung am Wahlkampf kann er in dem Stadtteil, in dem viele CDU-WählerInnen ihren Wohnsitz haben, jedenfalls von den Aktiven seiner Parteibasis vor Ort nicht erwarten. Sie sind stinksauer, und das ist keine Frage von Jung und Alt.

Hintergrund ist der Krach um die Aufstellung der Bürgerschaftsliste. Die Mehrheit auf der Delegiertenversammlung, die die Liste beschlossen hat, war doch eindeutig, hatte Neumann den Journalisten auf seiner Pressekonferenz erzählt. Und dieses Argument hat die CDU-Basis noch einmal mehr auf die Palme gebracht.

Denn was waren das denn für Delegierte? Das waren Delegierte, die für diese Wahlmänner- und Wahlfrauen-Versammlung bestimmt werden mußten in den Stadtverbänden der CDU. Und im Vorfeld der Bestimmung der Delegierten, da sind die entscheidenden Fäden gezogen worden. Was danach kam, war nur noch Ablauf-Routine.

In Horn zum Beispiel hatte der Holzimporteur Enno Roggemann Briefe an CDU-Mitglieder geschickt, die er aus seinen früheren aktiven CDU-Zeiten kannte. In dem Brief wurden alte Freunde, die sich weitgehend aus der Parteiarbeit zurückgezogen haben, aufgefordert, sich doch noch einmal einen Ruck zu geben und zu kommen. Und dann wurde telefoniert, Informationen über sichere und unsichere Kantonisten verbreitet. Als die Stadtverbandssitzung zusammentrat, waren statt der üblichen 30 Mitglieder mehr als doppelt so viele im Raum. Einzelne der treuen Karteileichen hatten sogar Zettelchen in der Tasche, weil sie die Gesichter und die Namen gar nicht kannten, für die sie die Hand heben wollten. Die CDU-Aktiven im Beirat Horn bekamen blamabel wenig Stimmen bei der Delegiertenwahl, Delegierter wurde aber der Holzimporteur Roggemann.

Oder Schwachhausen. Da kamen die Briefe von Uwe Hollweg. Mit demselben Effekt: Mehr als doppelt so viele Mitglieder kamen, und als die Delegierten gewählt wurden, fielen die meisten derjenigen, die sonst die CDU-Stadtverbandsarbeit machten, gnadenlos durch.

Im Stadtverband Östliche Vorstadt zum Beispiel fehlte es an wenigen Mitgliederstimmen, um die Delegiertenzahl um eins zu erhöhen. Da gab es hilfreiche Eintritte aus der weitläufigen Verwandtschaft von Jens Eckhoff, und schon war die erforderliche Mitgliederzahl erreicht.

Die „Alten“ sind eben die Vorbilder der „Jungen Wilden“, findet Rosi Roland