Stadtwerke schließen Kraftwerke

■ Betriebsrat und Bosse im Schulterschluß in die Zukunft

Der Aufsichtsrat der Bremer Stadtwerke hat gestern das künftige Beschaffungskonzept des Vorstandes abgesegnet. Das sogenannte Kooperationsmodell sieht vor, sämtlichen in Bremen produzierten Strom an einen Partner – voraussichtlich die Preag in Hannover – exklusiv zu verkaufen. Lediglich hier benötigte Kapazitäten werden dann wieder zurückgekauft. Zudem umfaßt das Konzept, daß vier Kraftwerksblöcke in den kommenden Jahren stillgelegt werden. Die umstrittene Entscheidung, ob auch der Block Hastedt 15 stillgelegt wird, soll 2002 fallen.

Damit will Stadtwerke-Chef Gerhard Jochum zum einen sofort genügend Flexibilität am Markt erreichen. Denn zur Zeit produzieren die Stadtwerke nach seinen Angaben teure Überkapazitäten von nahezu 40 Prozent, die aber nötig sind, um etwa Spitzenlasten der Stahlwerke aufzufangen. Zum anderen kann Jochum so Kraftwerke schrittweise schließen und Stellen „sozialverträglich abbauen“.

Das brachte sogar Betriebsratschef Richard Harbort dazu, das Konzept gutzuheißen. Er sprach zwar von schmerzlichen Einschnitten, sieht aber keine andere Lösung. Insgesamt gehen bei dem Umwandlungsprozeß 280 Jobs verloren. Hinzu kommen weitere 120 durch normale Rationalisierungsprozesse. Das sind jedoch laut Jochum unvermeidbare Zugeständnisse an den liberalisierten Strommarkt und natürlich auch an den künftigen Kooperationspartner, der kaum Interesse an einem direkten Konkurrenten in Bremen hätte, wenn die Kraftwerksblöcke verkauft worden wären. Dann wäre das Geschäft geplatzt. Dies scheint auch der Machtkampf zwischen der Preag und dem belgischen Konzern Tractebel gewesen zu sein, den Hannover jetzt für sich entschieden haben dürfte.

Kritiker befürchten jedoch dadurch eine absolute Monopolstellung des Hannoveraner Stromriesen Preag. In Bremen säße der Konzern als Stadtwerke-Partner und außen schottet das Unternehmen die Hansestadt vor Fremdstrom über sein Stromnetz und seine Durchleitungsrechte ab. Die Preag könnte in Bremen die Preise diktieren. Das will Umweltsenatorin Wischer (SPD), die Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke ist, zum einen bereits in den Kooperationsverträgen verhindern. Zum anderen gab sie aber auch leicht resigniert zu, daß die Preag ohnehin schon wie die Krake rund um Bremen sitzt. Die Entscheidung, ob der Zuschlag endgültig an das Unternehmen aus Hannover geht, soll im Februar fallen. Jeti