■ Spätkauf
: Moderne Kunst

Manche Dinge gibt es nur einmal. Zum Beispiel Claude Monets „Frühstück unter dem Zelt“, das als Auseinandersetzung mit Eduard Manets berühmtem „Frühstück im Freien“ von 1863 entstand. Das Gemälde zählt mit zu den bekanntesten Bildern des impressionistischen Malers. Wer seine Teerosen und Kathedralen schätzt, wird auch hier an der Farbwahl, dem rauhen Pinselstrich oder der zarten Darstellung leckerer Brötchen einigen Gefallen finden. Das Beste aber ist die Tatsache, daß man dieses Bild überhaupt noch kaufen kann – 72 Jahre nach dem Tod von Monet. Immerhin haben in der Vergangenheit ja schon so mächtige Museumssammlungen wie die Münchner Pinakothek, Berlins Alte Nationalgalerie, das Musée d'Orsay in Paris oder das Museum of Modern Art in New York zugeschlagen, wenn es um Monet ging.

Das „Frühstück unter dem Zelt“ dagegen ist Anfang Dezember bei einer Auktion von Sotheby's in London liegen geblieben. Die Käufer hatten sich vermutlich schon zu sehr mit „young british art“ die Bäuche vollgeschlagen, vielleicht war auch der Preis von zwei Millionen Pfund etwas zu hoch veranschlagt, oder es stand zu befürchten, daß sich das teure Stück womöglich als Beutekunst aus dem Zweiten Weltkrieg entpuppt. Nun ist es zwar ungewiß, ob nach der Versteigerung nicht doch noch ein Privatier die Summe aufgebracht hat. Aber für ein schönes Weihnachtsgeschenk könnte man zumindest mal bei Sotheby's anfragen. Die Telefonnummer ist übrigens (0044) 171-2 935 393.

Falls Ihnen der Monet nicht zusagt, können Sie sich auch beim New Yorker Stammhaus (001) 212-414 49 00 melden, wo noch eine Skulptur von Constantin Brancusi bereitsteht – bei einem Schätzwert von acht bis zehn Millionen Dollar. Das ist natürlich alles nicht eben billig, doch am Ende können Sie bei der Bescherung mit einiger Genugtuung sagen: Zu wissen, es ist modern... Harald Fricke