Ebbe im Haushalt läßt Bäderpreise steigen

■ Bündnisgrüne und PDS kritisieren Preiserhöhung der Berliner Bäder-Betriebe. Ab Januar kommenden Jahres wird die Einzelkarte von fünf auf sechs Mark steigen. Rechnungshof moniert unterdessen außert

Mit Kritik und Unverständnis haben gestern die Oppositionsparteien auf die Erhöhung der Preise für die Berliner Bäder reagiert. Die Preiserhöhung sei vor allem für sozial Schwache ungerecht, monierte die sportpolitische Sprecherin der PDS, Sieglinde Schaub. Der bündnisgrüne Sportpolitiker Dietmar Volk bezeichnete die Erhöhungen als „sozial unausgewogen und kontraproduktiv“. Wer unsensibel an der Preisschraube drehe, so Volk, „erreicht das Gegenteil, wenn jugendliche Badegäste wegbleiben“.

Die schon seit längerem geplante Preiserhöhung wurde am Montag abend vom Aufsichtsrat der Bäder-Betriebe verabschiedet. Danach wird die Einzelkarte ab Januar sechs statt bislang fünf Mark kosten. Die zeitlich begrenzte Eintrittskarte für vier Mark entfällt. Der Preis für die Halbjahreskarte steigt von 200 auf 300 Mark. Nach Auskunft der Vorsitzenden des Aufsichstrats, der Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD), werden auch die Preise für die Wochenend-Familienkarte von neun auf zehn Mark erhöht. Ursprünglich, so Stahmer, sei eine Erhöhung um zwei Mark geplant worden.

Der Vorstandsvorsitzende der Bäder-Betriebe Günter Kube rechtfertigte die Preiserhöhungen mit der Reduzierung der Senatszuschüsse und den Kosten für die Renovierung von Schwimmhallen. Ohne die erwarteten zusätzlichen Einnahmen in Höhe von 4,7 Millionen Mark durch die Tariferhöhung, so Kube, wäre mit der Schließung mehrerer Bäder zu rechnen gewesen. Der Senat hat seine Zuwendungen an die BBB von 104,6 Millionen im Jahre 1996 auf 92,5 Millionen im kommenden Jahr gekürzt.

Daß die Managementriege der Bäder-Betriebe dennoch nicht am Hungertuch nagen muß, darauf hat inzwischen der Rechnungshof hingewiesen. So sei etwa das Salär eines Marketing-Angestellten zu Beginn des Jahres „ohne nähere Begründung“ um 5.000 Mark auf 70.000 Mark aufgestockt worden. Diese außertariflichen Lohnerhöhungen hätten bei der Aufsichtsratssitzung am Montag aber nur am Rande eine Rolle gespielt, teilte Senatorin Stahmer mit.

Bis zur Klärung dieser Lohnerhöhungen im Januar, forderte unterdessen der grüne Sportpolitiker Volk, sollten die am Montag beschlossenen Preiserhöhungen ausgesetzt werden. Uwe Rada