Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Antz USA 1998, R: Eric Darnell, Tim Johnson

„Die titelgebenden emsigen Ameisen in diesem digitalen Animationsfilm werden von Schauspielergrößen wie Woody Allen, Sharon Stone oder Gene Hackman gesprochen. Selbst die eigentlich recht grausigen Kauwerkzeuge der Sechsbeiner wichen den Gesichtszügen und Persönlichkeiten einiger Stars (in der deutschen Fassung sind die Stimmen der jeweiligen Synchronsprecher zu hören). Die Arbeiter-Ameise Z-4195 sehnt sich nach Individualität im durchorganisierten Ameisenstaat und nach der Liebe der Prinzessin Bala. Sein Freund ist der treue Ameisenmuskelprotz Weaver, sein Feind der totalitäre General Mandible. Rasant, spannend, liebeswert und intelligent. Mainstream, der zufrieden macht, ohne zu unterfordern.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, MUWI-Kino (Ol) / Originalfassung: UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

As Tears Go By Hongkong 1988, R: Wong Kar-Wai, D: Andy Lau, Maggie Cheung, Leslie Cheung / Originafassung mit Untertiteln

„Als Prügelfilm made in Hongkong vermarktet, trägt Wongs (“Chungking Express“, „Fallen Angels“) Regiedebüt schon eine eigenwillige Handschrift. Bandenkämpfe und Rachefeldzüge sind nur ein Vorwand für die Romanze zwischen dem abgebrühten Gangster Ah Wah (Andy Lau) und der schüchternen Ah Ngor (Maggie Cheing), seiner Kusine vom Lande. Weil Ah Wah jedoch immer wieder den Aufpasser für seinen haltlosen Kumpel spielen muß, erschöpft sich die große Liebe in viel zu kurzen Begegnungen auf Bahnhöfen, an Bushaltestellen und Bootsanlegern. So bliebt von einem Film, in dem viel Blut fließt, geschlagen und geschossen wird, vor allem der lange, schmerzvolle Blick Maggie Cheungs im Gedächtnis, die zum letzten Mal den Geliebten von dannen fahren sieht.“ (tip) Kino 46

Auf immer und ewig USA 1998, R: Andy Tennant, D: Drew Barrymore, Anjelica Huston, Dougray Scott

„Drew Barrymore als impulsives und wehrhaftes Aschenbrödel in prunkvollen Gewändern des 16. Jahrhunderts. Mit humorvollen Wendungen und darstellerischer Spielfreude erwacht nicht nur das Märchen zu neuem Eigenleben, sondern auch manch unmoderne weibliche Sehnsucht. Oder welche Frau des auslaufenden zwanzigsten Jahrhunderts träumt nicht insgeheim von einem stattlichen Prinzen mit Pferd, der Tränen in den Augen hat, weil er das Selbstbewußtsein seiner Cinderella so bewundert?“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Ziegelhofkino (Ol)

B

Blade USA 1998, R: Stephen Norrington, D: Wesley Snipes, Kris Kristofferson

„Blade, ein Mensch-Vampir-Hybrid, wurde von Whistler, einem Vampirjäger, darauf abgerichtet, die Kreaturen der Nacht zu töten, deren Aktivitäten immer tollkühner und organisierter werden. Blades Gegenspieler, ein Vampir namens Frost, hofft, die etablierte Vampir-Aristokratie zu stürzen, indem er eine Serie von apokalyptischen Geschehnissen auslöst – die von Vampirpropheten vorhergesagt wurden und die dazu führen sollen, daß die Vampire die Menschheit beherrschen. Man sagt oft, daß die Filme heute wie Comics wirken, aber wie oft stimmt das wirklich? Im Fall von „Blade“ – der auf einem Marvel-Comic basiert – kann ich erfreut berichten, daß all die gespenstischen Farben, phantasmagorischen Bilder, rücksichtlose Action, byzantinischen Intrigen und sublimierten Homoerotismen, die das Comic-Genre auszeichnen, hier in liebevollen Details glänzen.“ (Sight and Sound) CinemaxX, UT-Kinocenter / OmU Wallkino (Ol)

Der Bremen-Film 1871-1945 Bremen 1998, R: Ulrich Scholz

In der ersten halben Stunde sind Handel und Wandel allzusehr im Vordergrund des Films: Wer wann wo was produziert, importiert, exportiert oder verkauft hat, ist ein recht dröger Lehrstoff. Die Bilder von Hafenanlagen an der Schlachte, von Fachwerk-Speichern oder den dichtumdrängten Verkaufsständen auf dem Marktplatz sind zwar echte Fundstücke, verblassen aber fast angesichts der monoton gelehrt dahinredenden Erzählerstimme. In der zweiten Hälfte der Filmchronik gibt es zum Glück auch Bilder vom Alltag in der Stadt, von Künstlern, dem Verkehrsgewimmel auf der Brillkreuzung usw. (hip) Schauburg

Bube, Dame, König, Gras Großbritannien 1998, R: Guy Ritchie, D: Jason Flemyng, Dexter Fletcher

„Hier geht es nicht primär um die Dimension der Zeit. Dieser britische Debütfilm stellt sich einer anderen Herausforderung: Indem er ein komplexes Gegeneinander rivalisierender Parteien entfaltet. In dieser sorgfältigen Konstruktion liegt die eigentliche Qualität des Films, der sich zweifellos auch darin am Vorbild Quentin Tarantino orientiert. So ist es durchaus nicht nur ein Werbeversprechen, wenn man den Film als die britische Antwort auf Tarantino bezeichnet, als Kombination aus der raffinierten Erzählweise von „Pulp Fiction“ und der Männerweltphantasie von „Reservoir Dogs“. Zumal auch das „Britische“ dabei ein wesentliches Element ist. Sein Manko ist die Erzählweise, die zu sehr von der Verkürzung der Videoclips geprägt ist: Die Personen bleiben Typen, jede einzelne Szene spielt auf ein Maximum an Effekten ab.“ (epd-film) City

Buffalo 66 USA 1998, R: Vincent Gallo, D: Vincent Gallo, Christina Rici, Anjelica Huston

„Fünf Jahre saß Billy Brown im Gefängnis für eine Tat, die er nicht begangen hat. Seinen Eltern hat er vorgegaukelt, er sei im Auftrag der Regierung unterwegs. Um bei seiner Heimkehr eine Schwiegertochter präsentieren zu können, entführt er kurzerhand die Tänzerin Layla. Die Kindfrau mit den großen Augen weicht ihrem Kidnapper von nun an nicht mehr von der Seite. Doch das ist mehr emotionale Nähe, als Billy ertragen kann. Das sehenswerte Regiedebüt des Schauspielers Vincent Gallo ist absurd und melancholisch, inspiriert von Cassavetes, Bunuel, Scorsese und rosarotem Hollywoodkitsch.“ (tip) Cinema

C

Central Station Brasilien/Frankreich 1997, R: Walter Salles, D: Fernanda Montenegro, Vinicius de Oliveira

"Mit Gott folge ich meinem Schicksal“ steht auf dem Schild an einem Lastwagen, mit dem die ehemalige Lehrerin Dora und der neunjährige Josué durch Brasilien reisen. Sie sind auf der Suche nach Josués Vater, doch diese Schicksalsgemeinschaft ist keineswegs harmonisch. Dora, die sich ihren Lebensunterhalt mit Briefeschreiben am Hauptbahnhof von Rio verdient, hatte für Josués Mutter einen Brief an ihren Mann verfaßt. Minuten später stirbt diese bei einem Unfall. Josué hat niemanden mehr außer Dora; und die nimmt sich, zunächst nur widerwillig, seiner an. Ein wunderschönes, poetisches Roadmovie mit erfrischendem Witz und zwei Hauptdarstellern, die man nicht sofort, doch dann um so inniger ins Herz schließt.“ (TV-Spielfilm) Europa, Casablanca (Ol)

D

Deconstructing Harry USA 1998, R: Woody Allen, D: Woody Allen, Demi Moore, Robin Williams / Originalfassung mit Untertiteln

Der Originaltitel ist Programm: Woody Allen nimmt hier sein Alter ego, den altbekannten Stadtneurotiker, so konsequent und gnadenlos auseinander wie noch nie vorher. Vor allem wagt er es, in der Rolle des alkoholsüchtigen, manipulativen und egozentrischen Schriftstellers Harry zum ersten Mal, einen unsympathischen Protagonisten zu spielen, den auch seine Witze nicht vor den Abgründen seiner Psyche retten können. Und auch die traditionelle Dramaturgie dekonstruiert Allen hier radikal. Der Film ähnelt noch am ehesten einem komplexen Spiegelkabinett mit 85 Sprechrollen und so unterschiedlichen Erzählebenen wie Familienszenen, Rückblenden in seine Jugend, Alpträumen und Szenen aus den von Harry geschriebenen Büchern. Etwa in der Mite des Films beginnen dann sogar seine Romanfiguren gegen ihren Schöpfer zu rebellieren. So viele gute one-liner sind selbst in einem Allen-Film selten und die visuellen Gags stehen den verbalen in nichts nach. So spielt Robin Williams in einer wunderbar kafkaesken Episode einen Filmstar, der immer unschärfer wird, und wir sehen ihn tatsächlich als verschwommenen Fleck durch die Szenen wandern. So böse, kompromißlos und originell war Allen schon lange nicht mehr. (hip) Kino 46

Dr. Dolittle USA 1998, R: Betty Thomas, D: Eddie Murphy, Oliver Platt

„Wie schon in „The Nutty Professor“ wird Eddie Murphy hier wieder von den Special Effects an die Wand gespielt. Die versammelte Tierwelt bewegt in „Dr. Dolittle“ mindestens genauso synchron die Lippen wie die Viecher in „Ein Schweinchen namens Babe“. Aber ich sehnte mich im Laufe das Films immer mehr nach der Unschuld von „Babe“ oder des original Dolittle-Films von 1967. Hier sind die Gags extrem rüde und basieren fast ausschließlich auf Körperausscheidungen und Fürzen. Ich weiß, daß mein 7jähriger Sohn all das lieben wird, denn der Film ist ausschließlich für ein infantiles Publikum gemacht: Er ist „Junk Cinema“! (Christopher Tookey) CinemaxX, Wall-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

E

Eine wüste Bescherung USA 1998, R: Arlene Sanford, D: Jonathan Taylor Thomas

„Es gibt Spaßigeres, als im Weihnachtskostüm durch die kalifornische Wüste zu trampen. Das weiß auch Jonathan Taylor Thomas (aus „Hör' mal, wer das hämmert“) in dieser umgedrehten, ansonsten aber durchschnittlichen „Kevin – allein zu Haus“-Variante.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Passage (Del)

Elizabeth Großbritannien 1998, R: Shekhar Kapur, D: Cate Blanchett, Christopher Eccleston, Geoffrey Rush, Fanny Ardant

In England wetzen die Besserwisser schon die Messer, um dem Regisseur Shekhar Kapur all die historischen Fehler seines Films über die „jungfräuliche Königin“ Elisabeth I vorzuhalten. Dabei hatten die Produzenten ihn ja gerade darum engagiert, weil er als Inder nicht den Bildungsballast mit sich herumschleppte, der einen britischen Regisseur niedergedrückt hätte. „Sie wollten einen ignoranten und chaotischen Regisseur“, so Kapur souverän kokett in Venedig. Und der hat ihnen nun ein wundersames Stück Kino hingesetzt: Spannend wie ein Thriller, grandios ausgestattet und mit einer feinen Balance zwischen blutigen Hofintrigen und dem psychologisch tiefen Portrait einer Frau, die dazu gezwungen wird, Macht auszuüben, und dafür ihre Identität und ihr Glück opfern muß. Cate Blanchett verkörpert die Königin wunderbar intensiv und vielschichtig: zugleich dünnhäutig, energiegeladen und später eiskalt. Dies ist alles andere als ein Kostümschinken. (hip) City, Gondel, Passage (Del)

Erklärt Pereira Italien/Frankreich 1995, R: Roberto Faenza, D: Marcello Mastroianni

„Lissabon unter der Salazar-Diktatur Ende der dreißiger Jahre: Der Kulturredakteur Pereira ist der bürgerlich-unpolitische Intellektuelle schlechthin, doch die Begegnung mit einem jungen Regimefeind läßt ihn zum Widerstandskämpfer werden. Aus dem berühmten Buch von Antonio Tabucchi ist ein allzu literarisch-betulicher Film geworden, den jedoch Marcello Mastroianni in seiner vorletzten Rolle mit wärmender Melancholie erfüllt.“ (Der Spiegel) Gondel

F

Feuerreiter Deutschland 1998, R: Nina Grosse, D: Martin Feifel, Marianne Denicourt, Ulrich Matthes

"Als wäre Hölderlins Schicksal im „richtigen Leben“ nicht schon des Leidens genug gewesen, wird der Romantiker vom warmen und hochsubventionierten Regiesessel aus nun noch einmal ins Rennen geschickt, muß sämtliche Stationen seiner Passion von jakobinischer Euphorie, über schwärmerische Verliebtheit bis hin zur völligen Irrenhaus-Umnachtung durchlaufen. Prätentiös in Szene gesetzt, dabei ohne individuelle Handschrift, tritt der Film ästhetisch auf der Stelle, läßt seine Darsteller allein und verbreitet zuletzt nur noch kunstgewerbliche Langeweile.“ (tip) Cinema

H

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D'Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante einen Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um ihn zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmung und Menschen, bleibt er und restauriert den Haman. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch erzählt es atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) Cinema, Casablanca (Ol)

Hinter dem Horizont USA 1998, R: Vincent Ward, D: Robin Williams, Annabella Sciorra

Hollywood hat das Jenseits entdeckt. In „Stadt der Engel“, dem US-Remake von Wim Wenders „Der Himmel über Berlin“ spielt Nicolas Cage einen Engel, der den Sterbenden über die letzte Schwelle hilft. In „Hinter dem Horizont“ bekommen wir gleich eine vollständige, auf dem Computer geschaffene Hollywood-Version des Himmels – und die Hölle noch als Zugabe obendrauf. Der Kinderarzt Chris kommt bei einem Autounfall ums Leben, und wir fahren mit ihm aufwärts. Zuerst sieht er noch, wie seine Frau und Freunde auf seinen Tod reagieren, wandelt auf seiner eigenen Beerdigung durch die Kirchenreihen, aber dann kommt schon der Tunnel mit dem strahlenden Licht am Ende und Chris findet sich – in einem Gemälde seiner Frau wieder. Jeder schafft sich dort oben seine eigene Realität, so die Hauptprämisse des Films. Und da Chris seine Frau noch über den Tod hinaus liebt, wünscht er sich unbewußt in ihre Werke hinein. Das ist natürlich für Vincent Ward eine ideale Gelegenheit für spektakuläre Spezial-Effekte. Inspiriert durch die Werke von Monet, van Gogh und Caspar David Friedrich schuf er viele wunderschön anzusehenden Welten – Seelenlandschaften ist hier das genau passende Wort. Robin Williams gibt der Figur einen trockenen Witz, der den Film über lange Stecken davor bewahrt, gänzlich im Jenseits-Kitsch zu versinken. Denn das Drehbuch ist die große Schwäche des Films. Alle theologischen Grundprobleme und typisch amerikanischen Ehekonflikte werden in der allzu lehrstückhaften Drmaturgie abgehandelt. So wird der Film im letzten Drittel leider arg pathetisch und verliert so endgültig den übermütigen Charme, den er durch die abgehobenen Spezial-Effekte über lange Strecken hatte. (hip) CinemaxX, MUWI-Kino (Ol)

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Die Kinder von Bullerbü Schweden 1960, R: Olle Hellbom

„Nach einem Roman von Astrid Lindgren schildert der Film die kindliche Erlebniswelt in einem schwedischen Dorf. Das Dorf besteht nur aus drei Bauernhöfen. Die sechs Kinder, die hier leben, verbringen die meiste Zeit zusammen. Die romantische „Gegenwelt“ zum Alltag, die mit liebevoller Typenbeschreibung und heiteren Details unbeschwert unterhält.“ (Lexikon des internationalen Films) UFA-Palast

L

Das Leben des Brian Großbritannien 1997, R: Terry Jones, D: Die Monty-Python-Bande

Das ideale Gegengift für die alljährliche Überdosis an Weihnachten. Die Pythons erzählen die Geschichte von einem versehentlich auserkorenen Heiland: die heiligen drei Könige haben sich in der Hausnummer geirrt, und der arme Brian muß die ganze christliche Heilsgeschichte als eine Ansammlung von respektlosen Sketchen durchleiden. Am Kreuz bleibt ihm dann nur noch der Trost eines Liedchens, das inzwischen zum alternativen Welthit wurde. (hip) Cinema

Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi

„In seinem vieldiskutierten (und -prämierten) Film spielt Benigni einen lebenslustigen jüdischen Buchhändler, der nach einigen Jahren glücklichen Familienlebens mit seinem vierjährigen Sohn in ein deutsches Vernichtungslager gebracht wird, in das ihm seine junge Frau aus freien Stücken nachfolgt. Der Vater, der sein Kind im Lager verstecken kann, redet diesem ein, das Ganze sei nur ein großangelegtes Spiel, bei dem der Gewinner mit einem richtigen Panzer belohnt werde. Benignis melancholische Clownerien und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske Lagermärchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, City, Casablanca (Ol)

Les Misérables USA 1998, R: Bille August, D: Liam Neeson, Geoffey Rush, Uma Thurman

„Les Misérables von Victor Hugo gehört zu jenen volkstümlichen Wälzern aus der guten alten Zeit, die immer mal wieder für eine Neuverfilmung gut sind, weil sie in Wahrheit längst niemand mehr liest. Diesmal, auf bekömmliche zwei Kinostunden gerafft, hat der Däne Bille August das große Rührstück von Schuld, Reue, Rache und Gerechtigkeit an tschechischen Drehorten in Szene gesetzt. Der Australier Geoffrey Rush und der Ire Liam Neeson spielen Jäger und Gejagten, die Amerikanerinnen Uma Thurman ud Claire Danes repräsentieren die leidensfähige Weiblichkeit, und so ist aus dem Ganzem ein Pudding geworden, wie er im Buche steht.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ziegelhofkino (Ol)

Liebe deine Nächste Deutschland 1998, R: Detlev Buck, D: Lea Mornar, Moritz Bleibtreu, Heike Makatsch

„Buck is back. Der komische Coole aus dem Norden widmet sich nach den Knackis aus der „Männerpension“ nun der Heilsarmee. Genauer: Zwei Soldatinnen, die in die Großstadt versetzt werden, um dort unter den Obdachlosen gute Taten zu verrichten. Wer jedoch lakonischen Humor à la „Karniggels“ oder ein verschrobenes Figurenkabinett wie in „Wir können auch anders“ erwartet, der wird gnadenlos enttäuscht. Die Helden im jüngsten Buck sind allesamt Karikaturen aus der Klischeekiste: der miese Macho, die verschreckten Ossis, die willfährigen Frauen, die guten Penner, die bösen Yuppies. Mit derart holzschnittartigen Akteuren kann sich keine prickelnde Psychologie entwickeln. Alles bleibt platt, banal und langweilig. Das hat der Meister wohl auch selbst bemerkt, und so versucht er mit aufdringlichen Werbebildchen dem Zuschauer Goldstaub in die Augen zu streuen. Doch der videoclippige „Flashdance“-Stil verträgt sich nicht mit der altbackenen Oliver-Twist-Geschichte und verkommt zum manierierten MTV-Firlefanz der nervigen Art.“ (Bremer) Schauburg, Ufa-Palast, CinemaxX, , Gloria (Del), Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Polente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

„Tom Tykwer ist zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher. Ähnlich wie z.B. Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Atlantis, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

M

Mulan USA 1998, R: Barry Cook, Tony Bancroft

„Mulan ist der seit langem gelungenste Zeichentrickfilm von Disney: schwungvoll, witzig und streckenweise hochdramatisch, auch tragisch, aber nicht sentimental. Die Figuren sind weniger niedlich, mehr menschlich gezeichnet, und so wirken ihre Schicksale wirklich anrührend. Die Orientierung nach Osten hat das Produktionsteam sichtlich beflügelt. Die Chefzeichner mixten ihre moderne Comicstrip-Kunst mit klassischer chinesischer Malerei, was man besonders besonders an den Landschaftsentwürfen sehen kann, und bei den großen Schlachtszenen werden gar Erinnerungen an die Epen des jüngst verstorbenen Akira Kurosawa wach. Mulans ist Disneys erste Heldin, die nicht aussieht wie Barbie.“ (Cinema) CinemaxX, Ufa-Palast, UT-Kino, Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Die Muppets Weihnachtsgeschichte USA 1993, R: Jim Henson, D: Die Muppets, Michael Caine

Kermit, Miss Piggy und Gonzo ziehen die berühmte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens durch den Kakao: Michael Caine ist der geizige Mr. Scrooge, der von Geistern heimgesucht wird, und wer könnte ihm besser den Seelenfrieden rauben als Waldorf und Stadler? Viele Pointen zielen weit über die Köpfe der Kinder, so daß die Eltern bei diesem Film mehr lachen als ihre Zöglinge. Und auch die Ratte hat so ihre Bedenken: Sind einige Szenen nicht zu grauslig für die jungen Zuschauer? „Unsinn“ kontert Gonzo souverän: „Ist doch Weltliteratur!“ (hip) Kino 46, Cinemaxx, Filmstudio

P

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht.“ (hip) UT-Kino

Ponette Frankreich 1996, R: Jacques Doillon, D: Victoire Twivisol, Marie Trintignant

„Die fünfjährige Ponette stellt die Abwesenheit in Abrede - den Tod der Mutter. Die Beharrlichkeit, mit der sich die Kleine weigert, die unwiderrufliche Leere zu akzeptieren, hat geradezu existentielle Größe. Ponette kämpft: Gegen die albernen Jesusgeschichten der Tante, gegen das Unverständnis des Vaters und gegen die eigene Trauer. Dabei stellt sich die Kindlichkeit der Fünfjährigen vor das Pathos der sogenannten letzten Dinge, während der Ernst der Dialoge den Film vor pittoreskem Kinderkitsch bewahrt. Man kann sich Doillons Heldin einfach nicht entziehen, ihrem nachdenklichem Trotz, ihrem skeptischem Blick, ihrer Entschloßenheit, es allen zu zeigen, inklusive Jesus, „diesem Blödmann“. (tip) Cinema

Der Prinz von Ägypten USA 1998, R: Brenda Chapman, Simon Wells

„Der kleine Moses landet im (computeranimierten) Weidekörbchen bei der Frau des Pharao, die ihn zusammen mit ihrem eigenen Sohn Ramses aufzieht. Entsetzt über die Massaker an den Hebräern, verläßt der erwachsene Moses Ägypten. Ramses wird Pharao, Moses kehrt zurück und fordert: „Let my people go!“ Der Film ist eindeutig nicht für Kinder gedacht; das soll auch so sein, heißt es bei dem Produktionsstudio Dreamworks. Doch wer seriöse Religionsauseinandersetzung sucht, geht kaum in einen Trickfilm, so ernsthaft der auch gemeint ist. Eindrucksvoll ist „The Prince of Egypt“, wenn er ausspielt, was Trickfilm ausmacht: Dinge erschaffen, die Realfilmern (außer James Cameron) nicht möglich sind: der Bau der Pyramiden, der Auszug der Hebräer, die Teilung des Roten Meeres. Doppelt schade, daß die Geschichte streckenweise hart am Soap-Niveau entlangschrammt.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UT-Kinocenter, UFA-Palast, Wall-Kinos (Ol), Lichtspielhaus (Del)

R

Ronin USA 1998, R: John Frankenheimer, D: Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Katharina Witt

„Unter dem Befehl einer geheimnistuerischen Terroristentusse soll ein international zusammengewürfelter Gangsterhaufen einen silbernen Koffer rauben. Worum es geht und was denn eigentlich im Köfferchen ist, weiß keiner, und man will es auch gar nicht wissen. Veteran John Frankenheimer inszeniert so, als habe er vor vielen, vielen Jahren ein paar Filme des Genres gesehen, aber leider völlig vergessen, wie sie funktionieren. Die Männerfreundschaft zwischen De Niro und Jean Reno bleibt genauso vage wie das Agenten-Spektakel drumherum.“ (tip) CinemaxX

Ronja Räubertochter Scheden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pippi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft ist richtig schön wild und Ronja eine pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. (hip) Gondel

Die Rote Violine Kanada/Italien 1998, R: François Girard, D: Carlo Cecchi, Irene Grazioli, Samuel L. Jackson

„Eine kleine Violine auf der Reise durch die Länder und Jahrhunderte, ein perfektes Instrument, das herzzerreißende Töne von sich gibt und jeden seiner Besitzer das Leben kostet: Das klingt nach sattem Kitsch. Tatsächlich ist Francois Girards Film sentimental, aber eben auch sehr phantasievoll und unberechenbar, legendenhaft pathetisch, ein bißchen esoterisch und schließlich – raffiniert strukturiert. Er funktioniert. Vielleicht nicht zuletzt deshalb, weil sein Thema, nur matt verschleiert durch eine Liebesgeschichte zwischen dem Geigenbauer und seiner Frau, ungewöhnlich ist. Die fünf geschickt verklammerten Episoden enthalten fünf Märchen über die fast besessene, unbedingte Hingabe an die Musik oder wenigsten an ein Musikinstrument. Der Film wird zur Zeitreise, Lebensreise, Weltreise.“ (epd-film) Atlantis

S

Santa Clause – eine schöne Bescherung USA 1995, R: John Pasquin, D: Tim Allen

„Ein Zyniker, der den Weihnachtsmann ins Koma trieb, zieht sich die rote Kutte an und wandelt fürderhin als Menschenfreund über die Lande. Diese Erbauungskomödie, abstoßend süßlich und mit einer schmierigen Gutmenschenmoral, wird auch durch die überzeugende Performance eines geblähten Rentiers nicht akteptabel.“ (tip) Schauburg

Sie liebt ihn – Sie liebt ihn nicht USA/Großbritannien 1998, R: Petrer Howitt, D: Gwyneth Paltrow, John Hannah

„Was wäre, wenn die Londoner PR-Agentin Helen ihre U-Bahn noch kriegen würde statt sie zu verpassen? Nach zehn Minuten läuft der Film ein paar Herzschläge zurück, und diesmal schafft es Helen, die sich schließende Tür des Wagens offenzuhalten. Von nun an vermischen sich die beiden Geschichten: Im Strang eins nimmt Helen ein Taxi, wird überfallen, kommt deshalb später nach Hause und findet dort ihren Freund Gerry etwas zerzaust. Im zweiten Strang kriegt Helen die Bahn, begegnet dem Schicksal in Form des netten Charmeurs James, kommt heim, findet Garry im Bett mit seiner alten Flamme Lydia und zieht aus der Wohnung aus. Verwirrt? Nicht für lange, denn wenn die beiden Stränge sich überkreuzen, kommt ein dramaturgischer Trick zum Einsatz, der alles einfacher macht. Howitt beweist beim Verweben der beiden Geschichten viel Talent als Regisseur, aber in ersten Linie ist dies ein Schauspielerfilm.“ (The Observer) CinemaxX

Smoke Signals USA 1998, R: Chris Eyre, D: Evan Adams, Irene Bedard, Adam Beach

„Victor und Thomas machen sich auf den Weg vom nördlichen Washington ins südliche Arizona. Dort wollen sie die Asche von Victors verstorbenem Vater holen und ins heimatliche Reservat überführen. Der erst 26jährige Arapaho-Cheyenne-Indianer Chris Eyre erzählt in seinem Roadmovie den bekannten Vater-Sohn-Konflikt auf indianische Weise. Weit entfernt davon, die Lage der Indianer mitleidig zu beweinen, zeigt „Smoke Signals“ das breite Spektrum heutigen indianischen Lebens: die Bedeutung von Heimat und Tradition, aber auch Armut und Zerfall von Familie und Stamm.“ (tip) Cinema

Staatsfeind Nr. 1 USA 1998, R: Tony Scott, D: Will Smith, Gene Hackman, Jon Voight

„Spannender Überwachungs-Paranoia-Thriller. Was du auch machst, sie sehen dich. Die Umkehrung der „Truman Show“. Da beobachten alle einen. Hier beobachten einige wenige alle. Egal, wohin du gehst, sie sind dabei. Per Satellit. Tony Scott montiert effektvoll verschiedene Aufnahmematerialien zusammen – Filmszenen, Überwachungsvideobänder, Fotos, Satellitenbilder – und stellt die Handlung abwechselnd aus der Sicht des Gejagten und der Jäger dar. Der Gejagte (Will Smith) ist ein sympathischer, selbstbewußter Yuppie, und seine Verfolger (Gene Hackman, Jon Voight) sind keine bösartigen Verbrechertypen, sondern intelligente Technokraten ohne große Skrupel, denen ihr Job sichtlich Spaß macht.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter, Ufa-Palast, Solitaire (Westerstede), Lindenhof-Kino (Wildeshausen), Wallkino (Ol) / Originalfassung mit Untertiteln im Atelier

Starship Troopers USA 1997, R: Paul Verhoeven, D: Casper Van Dien, Dina Meyer

„Starship Troopers“ ist eine düstere Zukunftsvision, perfide getarnt durch leuchtend helle Farben. Eine wunderbare Klamotte für aufgeklärte Zuschauer und hier beginnt das Dilemma. Denn was Kino ist, entscheidet nicht nur die Intention derer, die es gemacht haben. Einigen wird Verhoevens Opus – unfreiwillig – den Eindruck vermitteln, daß Faschismus light okay sein kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Star Trek – Der Aufstand USA 1998, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner

„Die nächste „Enterprise“-Generation deckt auf dem Planeten der ewigen Jugend eine Verschwörung von bösen Aliens und fehlgeleiteten Sternenflottenoffizieren auf und kann in der Entscheidungsschlacht die gute alte Föderationsordnung wiederherstellen. Regisseur Jonathan Frakes alias Commander Riker erweist sich als ambitionsloser Routinier, der viel Budenzauber entfaltet, ohne die Längen der Story überspielen zu können. Fürs allgemeine Publikum zu unspektakulär und für die Fangemeinde zu uninspiriert, bestätigt das 70-Millionen-Spektakel das alte Trekker-Vorurteil, daß auf „Enterprise“-Filmen mit ungerader Ziffer der Fluch des Scheiterns lastet.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen) / Originalfassung im Europa

Studio 54 USA 1998, R: Mark Christopher, D: Ryan Philippe, Salma Hayek, Neve Campbell

„Sex, Drugs & Disco – nicht nur Samstag nachts ging es einst im New Yorker Studio 54 zur Sache. In den Siebziger Jahren tobte im legendärsten aller Tanzschuppen der Bär – und die Prominenz jener Tage. Schillernde Szene-Typen wie Truman Capote, Bianca Jagger und Andy Warhol, ja sogar Grace Kelly gaben sich die Klinke in die Hand - bis die Steuerfahndung dem dekadenten Disco-Tempel auf die Pelle rückte. Ein Stoff, wie für die Leinwand gemacht. Und einer, den sich Newcomer Mark Christopher für sein Regiedebüt ausgesucht hat. Aus der Perspektive eines naiven Jünglings rollt er die wilden Auswüchse jener Tage auf. In den Beziehungen der Figuren kommt jedoch trotz der toll auftrumpfenden Besetzung kaum etwas ins Rollen – was wahrscheinlich daran liegt, daß die Produzenten an diesem nostalgischen Trip zurück herumpfuschten. Die ursprüngliche Bisexualität des Helden, sein Wille, Sex als Mittel zum Zweck zu nutzen – all das bleibt in der jetzigen Version allenfalls dezent angedeutet.“ (Bremer) City

T

There's Something About Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Verrückt nach Mary“. Kurzkritik siehe dort. UFA-Palast

Die Truman Show USA 1998, R: Peter Weir, D: Jim Carrey, Jaura Linney, Ed Harris

Hatten Sie nicht auch schon manchmal das Gefühl, Sie wären in einem schlechten Film oder – noch schlimmer – in einer Fernsehserie? Genau dieser Verdacht beschleicht Truman Burbank eines Morgens, als direkt vor seine Füße ein Scheinwerfer aus dem strahlend blauen Himmelszelt fällt. Aber Trumans Himmel ist genaugenommen eine Kuppel: Ein riesiger künstlicher Dom, unter dem eine ganze Kleinstadt konstruiert wurde. Und all das nur für Truman Burbank, denn dieser ist, ohne es zu wissen, seit seiner Geburt der Star einer täglich rund um die Uhr gesendeten Fernsehserie. Alle Bewohner von Seahaven, all seine Freunde, Arbeitskollegen, seine Ehefrau sind Schauspieler. Nur er glaubt, ein authentisches Leben zu führen. Der Film erzählt davon, wie er langsam erkennt, daß er der einzige Untertan eines totalitären Systems ist. „Die Truman Show“ ist eine scharfsinnige und sehr komische Satire auf die Entwicklung der Medien, die Obsession eines Millionenpublikums mit Fernsehserien und ihre Gier nach immer mehr „reality“. (hip) CinemaxX, UT-Kino, Atlantis, Passage (Del), Casablanca (Ol), Solitaire-Kino (Westerstede)

V

Verrückt nach Mary USA 1998, R: Peter & Bob Farrelly, D: Cameron Diaz, Ben Stiller, Matt Dillon

„Geschmacklosigkeiten unter der Gürtellinie – und doch ist irgendwas dran an dieser Komödie: In Reißverschlüsse eingeklemmte Geschlechtsteile, Sperma als Haargel, in Ganzkörpergips verpackte Schoßhunde – ziemlich krank, oft daneben und zum Schreien komisch. Und wer wäre nicht verrückt nach „Mary“ alias Cameron Diaz.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast, Casablanca (Ol)

Violent Cop Japan 1989, R: Takeshi Kitano, D: Beat Takeshi, Maiko Kawakami / Originalfassung mit Untertiteln

„Sieben Filme mußte Kitano drehen, bis man nach dem preisgekrönten „Hana-Bi“ auch im Westen auf ihn aufmerksam wurde. In seinem Regie-Debüt „Violent Cop“ spielt er die erste seiner typischen nihilistischen Männerfiguren, den Bullen Azuma, der nach der Entführung und Vergewaltigung seiner Schwester in einen aussichtslosen Privatkrieg gegen einen Drogendealer-Ring zieht. Doch schon in „Violent Cop“ deutet sich an, daß es Kitano vornehmlich um etwas anderes geht: das Vergehen der Zeit und die Zeitlichkeit des filmischen Bildes und Erzählens. Eine Autoverfolgungsjagd findet nicht statt, weil sich die Cops ständig verfahren oder im Einbahnstraßen-Dickicht steckenbleiben. Statt die Kamera zu bewegen oder zu schneiden, verlegt Kitano lieber alle Bewegung ins Bild.“ (taz) Kino 46

Z

Zauberhafte Schwestern USA 1998, R: Griffin Dunne, D: Sandra Bullock, Nicole Kidman, Dianne Wiest

„Es fängt schon krude an: Mit magischer Kraft bringt eine junge Frau, die als Hexe verurteilt ist, den Strick ihres Galgens zum Reißen. Fortan muß sie auf einer einsamen Insel leben und – damit die Geschichte nicht schon nach dem Vorspann zu Ende ist – ein Baby austragen. Die Gebeutelte erlegt sich selbst einen Fluch auf, mit dem ihre Nachfahren noch mehrere hundert Jahre später zu kämpfen haben: nie wieder Männer! Die heutigen Hexen sind zwei krakeelende Girlies (Sanda Bullock und Nicole Kidman), denen es gar nicht in den Kram paßt, daß jeder Mann, in den sie sich verlieben, eines frühen Todes sterben muß. Das alles ist recht schwachsinnig konstruiert und wahrscheinlich in der Absicht entstanden, Esoterik und Sex und Kitsch und Grusel publikumswirksam zu vermischen. Doch Hollywoods Hexeneinmaleins funktioniert hier nicht: Dieser Film ist fauler Zauber.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Ziegelhofkino (Ol)