Weniger Schafe und eine Kind-Ehefrau

■ Neue Erkenntnisse aus Bremens Statistischem Jahrbuch –98

Immer mehr Frauen müssen sich als Alleinerziehende durchs Leben schlagen. Soweit das Klischee. Stimmt nicht: Ein Blick in Bremens neues Statistisches Jahrbuch belegt: 1957 lag ihre Zahl bei 18.000, stieg bis 1993 auf 23.800 und sank seither auf 20.800.

Die Leute vom Statistischen Landesamt haben auf 300 Seiten voller Zahlen noch andere wichtige Details versteckt. Kennen Sie zum Beispiel die einzige Bremerin unter 15 Jahren, die bereits verheiratet ist? Oder sind Ihnen jene drei Männer und drei Frauen über 70 bekannt, die 1997 erstmals in den Stand der Ehe traten?

Auch diese Neu-Verheirateten haben gute Chancen, das erste Ehejahr zu überstehen. Denn keine der 2.000 Scheidungen im Lande Bremen geschah noch vor dem ersten Hochzeitstag, neun allerdings im ersten und die meisten tatsächlich im verflixten siebten Ehejahr.

Im Jahrbuch, das auch auf CD-Rom zu haben ist, findet sich eine gute Nachricht für alle Spätgebärenden: 160 Frauen über 40 brachten in der Stadt Bremen Kinder zur Welt, alle lebendgeboren. Wenn Sie dachten, BremerInnen würden sich in großer Zahl ans sonnige Mittelmeer davonmachen, vergessen Sie es: 90 zogen zwar nach Spanien und 122 nach Italien, aber 135 bzw. 163 verlegten von dort ihren Wohnsitz an die Weser. BremerInnen zieht es eher nach Großbritannien. 215 gingen auf die Insel, nur 148 kamen von dort nach Bremen.

Die nach einem Jahresverlust von weiteren 4.000 MitbürgerInnen 1997 noch 674.000 Menschen – davon 127.000 in Bremerhaven – lebten in 346.200 Haushalten, wovon 44 Prozent Ein-Personen-Haushalte waren. Wenn schon im Durchschnitt nur knapp zwei Menschen zusammenleben, so haben diese doch immerhin zu 99 Prozent ein Telefon als Gefährten, zwei Drittel einen Viodeorekorder, 70 Prozent einen PKW und 92 Prozent ein Fahrrad. Jeder dritte Haushalt hat einen Computer mit CD-Rom-Laufwerk, jeder zehnte einen Online-Anschluß.

Nicht nur die Zahl der Menschen in Bremen ist rückläufig: Dramatisch sinkt auch die Population der Kühe. Die Schweine sind mit nurmehr 2.026 Expemplaren (nach mehr als 3.000 1993) vertreten und die Schafe sind mit 253 an der Zahl, vor sechs Jahren waren es noch doppelt so viele, vom Aussterben bedroht. Allein die Reitpferde haben sich in Bremen vermehrt. jof

Das Statistische Jahrbuch als Buch und als CD-Rom ist im Statistischen Landesamt für zusammen 55 Mark (einzeln 30 Mark) zu erwerben. Tel.: 361 25 01.